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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
64.2002, Heft 2.2002
Seite: 111
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2002-02/0113
Was ist nun aus der jungen Witwe Euler geworden? Sie war ja erst 33 Jahre alt,
als ihr Mann starb. Sie hat diesen 59 Jahre überlebt. Ihr Name begegnete mir
immer wieder bei meiner ständigen Beschäftigung mit der Stadtgeschichte. Frau
Euler gehörte zum Comitee der Lörracher Damen, die um 1852 einen ersten
Frauenverein gründeten, die Bildung einer Kleinkinderschule initiierten und überall
dort mitgeholfen haben, wo es galt, etwas für das Gemeinwohl zu tun. Sie hatte
das Glück, lange Zeit mit ihrer Mutter zusammenzuleben, der Pfarrerswitwe Sophie
Sievert geb. Greiner. Diese starb 1866 im Alter von 80 Jahren. Frau Euler
wohnte in ihren letzten Lebensjahren im Hause des Arztes Dr. Theodor Grether in
der Wallbrunnstraße 9. Dort ist sie am 2. Februar 1905 im hohen Alter von
92 Jahren verstorben. Ihren Tod zeigten in der Zeitung ihre Verwandten Emilie
Hitzig und Lilli Eisenlohr an. Ihre letzte Ruhestätte fand sie im Familiengrab der
Eisenlohr auf dem Lörracher Friedhof. Das Grab ist erhalten und in die Liste der
„Historischen Grabstätten" aufgenommen, so dass es für alle Zeiten verschont
bleibt. Es liegt übrigens direkt neben der imposanten Familiengrablege der Lörracher
Fabrikantenfamilien Koechlin und Baumgartner. Unter den ersten in der Reihe
der zehn Gräber finden wir ihre lebenslangen Freunde und Gönner: den Fabrikanten
Nicolaus Koechlin (1812-1876) und seine Frau Marie Koechlin geb.
Benckiser (1818-73). Diese ist in Pisa in Italien verstorben. Ihr Leichnam wurde
nach Lörrach überführt und im Koechlingrab beigesetzt.

Die Spuren der Familie Euler sind in Lörrach verweht. Wohl gibt es seit dem
Jahre 1911 eine Eulerstraße. Doch wurde diese nach dem berühmten Mathematiker
, Physiker, Astronomen und Philosophen Leonhard Euler benannt, der 1707 als
Pfarrerssohn in Basel geboren wurde und 1783 in St. Petersburg starb. Ob die
beiden Euler miteinander verwandt sind, habe ich untersucht, bin aber bis jetzt zu
keinem schlüssigen Ergebnis gekommen.

Dagegen ist Hoffmann von Fallersleben heute noch „in aller Munde". Sein
„Lied der Deutschen" hatte er zwei Jahre vor seinem Besuch in Lörrach auf der
Insel Helgoland, die damals noch englisch war, gedichtet. Gesungen nach der
Melodie von Haydn, hat es der erste Reichspräsident der Weimarer Republik, der
Sozialdemokrat Friedrich Ebert, zur Nationalhymne erklärt. Sie wurde auch von
den Nationalsozialisten übernommen und mit dem so genannten „Horst-Wessel-
Lied" („Die Fahne hoch...") ergänzt. Nach dem Ende des unseligen Zweiten Weltkrieges
haben die Alliierten die Hymne verboten. Der erste Kanzler der jungen
Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, führte das Deutschlandlied wieder
als Nationalhymne ein. Gesungen wird fortan die dritte Strophe. Golo Mann
nennt das Lied „zarteste Lyrik".

Und nun wenden wir uns dem dritten der „Berühmten Gäste" zu. der Lörrach
mit seinem Besuch beehrt hat:

Friedrich Nietzsche (1844-1900)

Friedrich Nietzsche, der am 15. Oktober 1844 in Röcken bei Lützen als Sohn
eines evangelischen Pfarrers geboren wurde, übernahm im Jahre 1869 den Lehrstuhl
für klassische Philologie an der Universität Basel. In den ersten Jahren seines

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