http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2002-02/0123
Im Jahre 1871 befürchtet Burckhardt. dass Pflüger wohl bald den „Hirschen"
aufgeben möchte. Deshalb schreibt er am 12. Oktober an Preen: „Hoffentlich
kommen Sie bald wieder einmal ins Oberland, und bald müssen Sie kommen,
wenn Marcus noch den Hirschen haben soll! ich fürchte, er schlägt doch einmal
los."7)
Burckhardts Vermutung, dass Pflüger den „Hirschen" verkaufen wollte, bestätigte
sich aber nicht, denn die Wirtschaft wurde nur für 10 Jahre an Gustav Jockers
verpachtet und 1882 wieder von Pflüger übernommen.8'
Am Silvestertag des Jahres 1872, also kurz nach der Verpachtung, bedauert
Jacob Burckhardt gegenüber Preen den „elegischen Eindruck" des nicht mehr so
gut besuchten Gasthauses, und er träumt davon, „wie schön es wäre, wenn der
untere Saal wieder zum Futtergang, aber zu einem vollgepfropften Futtergang
einschrumpfte, wissen Sie, wie in jenen Zeiten, da man an besuchten Abenden den
Tabakdampf mit dem Messer schneiden konnte."9'
Trotz der Verpachtung hat aber Burckhardt in den folgenden Jahren den „Hirschen
" immer wieder aufgesucht. So heißt es in einem Brief an Preen vom
23.April 1873: „Ostermontag auf Tüllingen war von sublimer Schönheit! Natürlich
machte cervus in Lörrach und ein heiterer Diskurs mit Dr. Kaiser den Beschluß."10'
Abb. 4: Dr. Eduard Kaiser um 1880
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