http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2002-02/0124
Am 27. Februar 1876 berichtet Burckhardt dann Preen von einem „langen und
gemüthlichen Diskurs mit Pflüger. welcher sich in seinem Wesen merkwürdig
gleich bleibt, nur sich um etliche Grade verfeinert hat"1". Diese „Verfeinerung"'
hing wohl mit seiner Tätigkeit als Reichstagsabgeordneter zusammen. Doch eine
solche Funktion brachte für einen alemannischen Wirt und Posthalter auch seine
Probleme mit sich, wie aus einem Brief an Preen vom 13. April 1877 hervorgeht:
..Der Posthalter hat seine Frau noch immer nicht nach Berlin mitgenommen, und
zwar unter ausdrücklicher Angabe des Grundes: sie mag nicht für die Zeit auf den
Letsch verzichten, zu Berlin aber auf der Straße damit zu erscheinen, wäre beim
Frevelmuth der dortigen sog. Menschen bedenklich.i:'"
Diese Frau, die auch in Berlin ihre Markgräfler Kappe nicht ablegen wollte,
hatte Pflüger 1850 geheiratet. Sie stammte aus dem Grenzacher „Ziel" und war
somit die Schwester von Friedrich Müller, der in der Revolution von 1848/49 als
..Kriegskommissär" eine bedeutende Rolle gespielt hat und nach ihrem Scheitern
in die Schweiz fliehen musste.
Burckhardt nahm auch regen Anteil an der politischen Tätigkeit von Markus
Pflüger. der ja seit den siebziger Jahren die führende politische Kraft des Mark-
gräflerlandes war. Am 17. April 1881 befürchtet er in einem Brief an Max Alioth.
dass statt Pflüger wahrscheinlich der Daible von Efringen für den Reichstag „por-
tiert" werde.131
Abb. 5: Die 1825 geborene Johanna
Magdalena Pflüger im Jahre 1866
(nach einem Ölbild von
Johann Friedrich Grether)
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