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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
64.2002, Heft 2.2002
Seite: 205
(PDF, 32 MB)
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Kerstin Lutzer:
Der Badische Frauenverein 1859-1918

Rotes Kreuz, Fürsorge und Frauenfrage
Kohlhammer Verlag Stuttgart 2002, 45,-€

Da man sich daran gewöhnt hat, in einem Sozialstaat zu leben, ist es sehr aufschlussreich
, den Wurzeln sozialer Tätigkeit im 19. Jahrhundert nachzugehen.

Das vorhegende Buch bietet einen sehr guten, anschaulichen Bericht über ein Beispiel,
nämlich die Entwicklung und die Aufgaben des Badischen Frauenvereins seit 1859.

Anlass zur Gründung dieses Vereins war der Krieg 1859 zwischen Piemont und Frankreich
gegen Österreich, eine Ausweitung des Konflikts auf den Deutschen Bund war damals
nicht ausgeschlossen. In Karlsruhe riefen 14 Damen der „höheren Gesellschaftskreise
" zur Sammlung von Spenden auf. Die damals 20-jährige badische Großherzogin Luise
förderte die Gründung eines patriotischen Wohltätigkeitsvereins und blieb Protektorin des
im Juni 1859 gegründeten Badischen Frauenvereins bis ins hohe Alter, sie starb erst 1923.

Aufgabe des Vereins war laut der Satzung die „Unterstützung der in Folge der Kriegsbedrohung
oder eines Krieges in Noth Gerathenen, sowie die Vorsorge für verwundete und
erkrankte Militärpersonen."

Da Baden glücklicherweise nicht in den Krieg von 1859 hineingezogen wurde, gingen
die Spenden an Geld und Kleidung nach Österreich.

Der Badische Frauenverein wuchs schnell, Ende 1859 bestanden schon 95 Ortsvereine.

In den Kriegen von 1864, 1866 sowie vor allem 1870/71 gab es genug Arbeit für die
Frauen des Vereins, danach wurden die Aufgaben ausgedehnt auf Armenfürsorge und
soziale Fürsorge für Kinder, Gefangene und schulentlassene Mädchen sowie auf die Ausbildung
von Krankenschwestern und Lehrerinnen für Handarbeit und Hauswirtschaft.
Auch um Gesundheitsfürsorge und Krankenpflege kümmerte sich der Verein.

Beziehungen zum Roten Kreuz ergaben sich bereits in den Anfangsjahren, denn Henri
Dunant hatte 1859 nach der Schlacht von Solferino die Initiative zur Gründung des Roten
Kreuzes ergriffen. Der Badische Frauenverein war ein Wegbereiter des Dunant'sehen Werkes
.

1871 schlössen sich sieben Landesfrauenvereine zum „Verband der deutschen Frauenvereine
vom Roten Kreuz" zusammen, darunter auch der Badische Frauenverein, der bis
1914 auf 447 Zweigvereine und rund 90 000 Mitglieder wuchs.

Im 1. Weltkrieg halfen 663 Schwestern und 1917 zusätzlich 355 Kriegshilfsschwestern
aus diesem Verein bei der Versorgung der Verwundeten.

Nach dem Kriegsende 1918 verlor der Badische Frauenverein das großherzogliche Protektorat
, aber die Arbeit ging weiter: viele Anstalten sowie die soziale Fürsorge wurden
vom Staat oder den Kommunen übernommen.

Der Badische Frauenverein bestand bis 1937, das vorliegende Buch hört jedoch beim
Jahr 1918 auf. Es beruht auf einer Dissertation (Heidelberg 1999), in der Kerstin Lutzer
eine Fülle von Literatur und Archivalien sehr sorgfältig verarbeitet hat. Trotzdem ist es
angenehm und, fast möchte man sagen, unterhaltsam zu lesen, auf jeden Fall fördert es die
Kenntnis der Entwicklung sozialer Tätigkeiten für Frauen.

Renate Reimann

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