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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 16
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-01/0018
Waldparzellen zu Landesgrenzen, was die Natur allerdings nicht sonderlich beeindruckte
, „schlipft" doch der Schlipf manchmal an gewissen Stellen mit Grenze und
Steinen bis zu vier Zentimetern im Jahr. Er würde schon längstens zu Deutschland
gehören, hätte man die Folgen der Rutschungen nicht immer wieder korrigiert. Die
beachtliche Ausdehnung der Riehener Gemeindefläche - heute 10.9 Quadratkilometer
, während auf Bettingen, das doch auch St. Chrischona und wohl Teile von
Britzigen und Wenken in sich vereinigt hatte, nur deren 2,2 entfallen - entstand
durch die Aufnahme abgegangener Ortschaften oder Teilen von ihnen. Von Wenken
und Britzigen war bereits die Rede, dazu kamen Leidikon beim Schlipf und Oberbasel
am Rhein. Büttikon oder Wegenstetten hieß die Siedlung unter dem Grenzacher
Hornfelsen, dem Hörnli. und möglicherweise gab es einen Zusammenhang zwischen
dem untergegangenen Landau der Sage und den alten römischen Siedlungsspuren
sowie mit dem speziellen und - wegen der in geringer Distanz zueinander aufgestellten
Galgen des Markgrafen von Baden, des Bischofs von Basel und der Stadt
Basel - auch makabem Charakter dieses Übergangs vom Oberrhein zum Hochrhein:
Er markiert die Grenze in unterschiedlichsten Hinsichten, sogar die Rheinweine
werden hier von roten zu weißen Rebensäften.

Der Bischof als früherer Landesherr lebt zwar noch in Flur- und Strassennamen.
die Aufgabe eines geistlichen Vaters der Riehener Katholiken übernahm er aber
de iure erst mit dem 1976 erfolgten Beitritt des Kantons Basel-Stadt zum Bistumskonkordat
. Im mittelalterlichen Alltagsleben spielten vermutlich die Klöster eine
wichtigere Rolle als der Bischof. Zur bereits erwähnten Benediktinerabtei St. Gallen
gesellten sich für Riehen das Damenstift St. Fridolin zu Säckingen, dem die
Nachbargemeinde Stetten gehörte, dann neben einer Anzahl von Klöstern in Basel
dasjenige von Lorsch in Hessen: Es war ebenfalls reichsfürstlich-benediktinisch
und schon im 8. Jahrhundert in Bettingen begütert. Dort spielten im späteren
Mittelalter die Ciarissen aus dem Basler Clarakloster eine wichtige Rolle. Von
Ritten dieser Schwestern auf mit Habermarksblüten geschmückten Eseln ins Bergdorf
berichtet die Sage. In Riehen verfügte von 1113 bis ins 19. Jahrhundert das
Schwarzwaldkloster St. Blasien über Immobilienbesitz. So befand sich der bereits
1113 bezeugte Dinghof im Oberdorf und bis 1803 die seit 1352 bezeugte Gotteshausmühle
(heute Weilstrasse 12) in seinen Händen. Eine schon 1279 erwähnte
„Holz"- Mühle stand übrigens beim Niederholz.

Das Zisterzienserkloster Wettingen im Aargau erwarb sich bereits wenige Jahre
nach seiner Gründung 1227 auch Güter in Riehen. Von einem möglicherweise
1239 zuerst erwähnten und noch immer Klösterli genannten Teil der Kirchenburg
(jetzt Kirchstrasse 8) aus wurden diese verwaltet. Vielleicht war der an der ab
1540 errichteten Landvogtei (heute Kirchstrasse 13) eingebaute Wappenstein ursprünglich
im Klösterli festgemauert. Als sein Stifter gilt der zu Zeiten des auch
für die nachmaligen städtischen Landgemeinden folgenreichen Basler Konzils
(1431-1448) hier tätige spätere Abt Rudolf Wülflinger (t 1445) von Wettingen,
dessen Stab und Familienembleme - Wolf und Doppelhalbmond - das Relief
zeigt. Das dritte Wappen ist dasjenige Wettingens: In ihm weisen eine Melusine

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