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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 82
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-01/0084
Auf dem Weg zur Großbrauerei

Eine Sonderstellung sollten bald die Bierbrauer im Dorf einnehmen. Seit 1792
gab es in Niederweiler einen Bierwirt, der sein Bier selber braute.

Als Johann Georg Kaltenbach 1890 seine Brauerei an Paul Schlegel, den Bierbrauer
aus Staufen, für 80000 Reichsmark(!) verkaufte, begann eine stürmische
Aufwärtsentwicklung. 1900 kam Schremp als Kompagnon dazu. Eine Brauereigesellschaft
wurde gegründet. Schremps Vergrößerungswahn führte in der historischen
Ortsmitte zu einer erheblichen Störung des Dorfbildes.

1898 bat Paul Schlegel um Abtretung der alten Kirche und bot statt dessen den
Neubau eines Gotteshauses samt Grundstück auf eigene Kosten an. Schon 1360 ist
in Niederweiler eine Kirche belegt. Das alte Kirchlein ..am Buckil, das über viele
Generationen Stätte der Andacht und des Gebetes gewesen war. musste weichen.
Der vorher rund um die Kirche gelegene Friedhof war schon um 1840 auf den
heutigen Platz „auf dem Ziel" verlegt worden.

Statt dessen breitete sich im Dorfkern eine Großbrauerei mit mächtigem Schornstein
aus. Sie schuf neue Arbeitsplätze und ließ Steuergelder in die Gemeindekasse
fließen.

Paul Schlegel und sein Kompagnon müssen vitale Unternehmer gewesen sein.
Nicht nur, dass sie die Dorfkirche auf eigene Kosten verlegten, um für ihr Unternehmen
Raum zu schaffen, sie ruhten auch nicht, bis es ihnen gelang, in Niederweiler
eine eigenständige Eichanstalt zu errichten.

Bis weit ins Elsass hinüber reichte der Kreis der Abnehmer von Fass- und
Flaschenbier. Doch als 1918 der Absatzmarkt im Elsass zusammenbrach, geriet
die Brauerei in Konkurs. Die hochfliegenden Pläne zerplatzten wie Seifenblasen.

Abb. 7: So sollte die Großbrauerei, nach einer lithographierten Postkarte um 1900,

einmal aussehen.

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