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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 90
(PDF, 32 MB)
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Ehrentitel war. Außerdem brachte dieser neue Ausgaben mit sich, da er nun standesgemäß
leben musste.

Auf Grund seiner Verdienste um Kalifornien bewilligte ihm die kalifornische
Regierung 1864 eine Unterstützung von 15 000 Dollar, die während 5 Jahren in
monatlichen Raten von 250 Dollar ausbezahlt werden sollten. Dies war ein Armenbrot
, wenn man bedenkt, dass bis 1865 in Kalifornien Gold im Werte von 750
Millionen Dollar geschürft oder gegraben wurde.

Als 1865 ein entlassener Angestellter das Herrenhaus der Hockfarm anzündete,
verließ Sutter mit seiner Frau verbittert Kalifornien und ging nach Washington,
um seine Forderungen gegen die USA besser vertreten zu können. 1871 zogen die
beiden dann in den von deutschen Herrnhutern gegründeten Badeort Lititz in
Pennsylvanien. Dort hatten zuvor die Eheleute wegen Sutters Rheumaleiden schon
einige Sommer verbracht.

Obwohl ihm 1875 seine Pension entzogen wurde, litt Sutter keinen Mangel, da
er wahrscheinlich von seinem ältesten Sohn, der Konsul im mexikanischem Aca-
pulco war. unterstützt wurde. Außerdem bewilligte ihm das Repräsentantenhaus
1876 die Summe von 50000 Dollar, u. a. mit der Begründung, er hätte sich gegenüber
den Einwanderern als wohltätig erwiesen. Seine Anträge auf eine hundertprozentige
Entschädigung wurden aber nie anerkannt und vom Kongress 16-mal niedergestimmt
. Als am 16. Juni 1880 die Abgeordneten wegen des Wahljahres die
erwartete Entscheidung vertagten, traf dies Sutter so sehr, dass er zwei Tage später
in einem Washingtoner Hotel verstarb.

Begraben wurde er auf dem kleinen Herrnhuter Friedhof von Lititz, wo ihm die
Mährischen Brüder aus Mitleid und als Zeichen ihrer Anerkennung eine letzte Ruhestätte
geschenkt hatten. Ein halbes Jahr später folgte ihm dann seine Frau im Tode
nach.

Am besten geehrt hat man Johann August Sutter sicher 1914 mit der Wiederherstellung
seines Forts, das zu einem Museum des Pionierzeitalters, der Eroberung
des Westens und des Goldrauschs wurde. In der Mitte des großen Innenhofes steht
ein mächtiger Baum, den seine Heimatgemeinde Kandem gestiftet hat.

Charakterisierung

Biographen haben Sutter wie folgt charakterisiert: Jürg Weibel nennt ihn den
..berühmtesten Bankrotteur der Schweizer Geschichte". Nach J.P. Zollinger ist er
..Der letzte große Kolonisten-Pionier Amerikas. ... eine eindrucksvolle Persönlichkeit
; immer plastisch, fesselnd, liebenswürdig: dynamisch, unendlich und abgründig
menschlich". Sein unglaubliches Leben erinnert ihn an eine antike griechische
Tragödie. Richard Dillon nennt ihn „Die Schlüsselfigur im Drama der westlichen
Expansion." Dieser Tatmensch war auch ein großer Fabulierer. so dass seine 1876
Hubert Howe Bancroft diktierten ..Lebenserinnerungen" nur mit großer Vorsicht
zu verwenden sind.

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