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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 93
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-01/0095
Paul Ibenthaler

1920 - 2001
Der Mensch - sein Menschenbild

Hans H. Hofstätter

Viele, zum großen Teil unbenennbare Faktoren wirken zusammen, um ein
Künstlerleben entstehen zu lassen und dessen Entwicklungsgang zu lenken. Was
äußere und innere Umstände vorgeben, verbindet sich im schöpferischen Menschen
zu einer individuellen Konstellation und der für ihn charakteristischen Art
der Hervorbringung. Dieses verlief bei Ibenthaler in deutlicher Kontinuität, wobei
aber die Freiheit seines Willens und seiner Entscheidungen immer gegen Beschränkungen
stieß, die ihn in dem Raum, den er voll idealem Enthusiasmus
überwinden wollte, gefangen hielten. Dies führte zur Konzentration auf einen
Wirkungsraum, dessen Bedeutung nur allzu oft unterschätzt wird.

Gemeint ist damit eine Kunst, die den hier lebenden Menschen und seinen
Lebensraum künstlerisch hinterfragt und durchdringt, ihn wiedererkennbar gestaltet
und dabei eine Malkultur entfalten kann, die hohen Maßstäben gerecht wird.
Diese künstlerische Auseinandersetzung im regionalen Bereich besitzt neben der
internationalen Kunstentwicklung ihre eigene Bedeutung, weil sie an den Ursprüngen
festhält, von denen jene sich anderen Entwicklungsgesetzen folgend losgelöst
und emanzipiert hat. Ibenthaler hat seinen geistigen Standort in der südlichsten
Region Südbadens, dem Dreieck zwischen Oberrhein und Hochrhein, gefunden
und spielt hier als Regionaler unter Geistesverwandten und einem ansehnlichen
Kreis von Freunden seiner Kunst eine herausragende Rolle. Wie es zu dieser
Stellung innerhalb des Kunstgeschehens in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
gekommen ist, soll hier kurz dargelegt werden. Ibenthalers Aufzeichnungen dienen
dazu als Quelle.

„Mein Leben ist streckenweise von Unglück und schweren Bedrängnissen geprägt
worden, wo nichts anderes überblieb, als standzuhalten und nicht aufzugeben
", schrieb er. Schon das Jahrzehnt nach seiner Geburt 1920 war überschattet.
Die Inflation hatte die Existenzgrundlage seiner Eltern erschüttert. Der Betrieb, in
dem sein Vater gearbeitet hatte, war aufgelöst worden, und so verdingte er sich als
Hilfsarbeiter oder bezog Arbeitslosengeld. Die Mutter arbeitete in einer Fabrik,
„um die Familie über Wasser zu halten". Ein Lehrer in der Volksschule hatte die
künstlerische Veranlagung seines Zöglings erkannt und bestärkt; davon aber einen
Beruf zu machen, lag jenseits aller möglichen Vorstellungen. So lernte Ibenthaler
nach der Schule Installationstechnik und arbeitete nach Abschluss der Lehre als
technischer Angestellter im Lörracher Gaswerk. Die Not der Jahre und die wirtschaftliche
Situation der Familie hatten es erforderlich gemacht, dass er zu deren
Lebensunterhalt beitragen musste.

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