Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 117
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-01/0119
stem sind ihre Kinder. Wenn diese Vermenschlichungen einer ganz persönlich
mythisch gebundenen Weltschau des Dichters entspringen, so gehen andere Gestalten
, wie der Dengelegeist, auf die auch durch äußere Anstöße gegebene Bel-
chenmythologie zurück: aber bezeichnenderweise konnte Hebel das Gedicht über
ihn erst vollbringen, nachdem er den ehemaligen Widersacher des Proteus in einen
guten Dämon umgedeutet hatte. Andere, wie die Häfnetjungfrau oder das Gespenst
an der Kandernerstraße, kommen aus der Volksüberlieferung, und Der
Statthalter von Schopflieim greift den biblischen Stoff von David. Nabal und Abi-
gail (I. Sam. 25, 2-42; vgl. Briefe 49 und 52) auf und versetzt ihn in die heimische
Umgebung", schreibt Rolf Max Kully (Sammlung Metzler 80).

Die Literaturwissenschaft ist sich denn auch darüber einig, dass in den Alemannischen
Gedichten die Welt der Mutter weiterlebt.

Nicht eben begeistert wurden die „Allemannischen Gedichte" im Wiesental aufgenommen
, weil man Anspielungen auf die persönlichen Verhältnisse zu erkennen
glaubte. Hebel, der alles andere als dies beabsichtigte, machte sich von der dritten
Auflage ab daran, verfängliche Stellen zu ändern.

Nur wenige Gedichte Hebels sind bisher Gegenstand einer eingehenden Interpretation
geworden.

Bereits der ersten Ausgabe von 1803 waren vier Tonsätze beigefügt, drei von
Karl Ludwig Müller und einer von Michael Friedrich Wild. Drei Jahre später traf
Hebel in St. Trudpert mit dem aus der Oberpfalz stammenden Martin Vogt zusammen
, der sich unterwegs nach der Schweiz einige Wochen dort aufhielt. Martin
Vogt vertonte 24 Gedichte und gab sie in Bourglibre (St. Louis im Elsass) und Basel
heraus. Im Jahre 1813 veröffentlichte in Basel der ehemalige Schüler Hebels.
Johann Haag, eine weitere Sammlung von Liedern. Nur diese Musiker standen zu
Hebel in persönlicher Beziehung. Aber bis heute ist die Reihe der Komponisten,
die sich an seinen Gedichten versuchen, nicht abgebrochen.

Die jahrelang aufgestaute schöpferische Kraft, welche, für Hebel selber unvermutet
, so plötzlich hervorgebrochen war, versiegte bald nach dem Erscheinen der
Gedichte. „Ich getraue mir kein zweites Bändchen zu Stande zu bringen", schreibt
Hebel an Hitzig (Brief 95).

Bald nachdem die Allemannischen Gedichte Johann Peter Hebels herausgekommen
waren, erschien ebenfalls 1803 bei Samuel Flick in Basel ein ähnliches Bändchen
. Es umfasste 244 Seiten und führte den Titel: „Neue alemannische Gedichte.
Von Ignaz Feiner, Professor". In Satz und Aufmachung erinnert das kleine Buch
an Hebels Bändchen in der Sauerländer Ausgabe (1820). Hebel war zu Recht verstimmt
, weil er dieses Unternehmen Ignaz Andreas Anton Feiners (1754 bis 1825)
als unlauteren Wettbewerb ansah.

„Es gibt im ganzen deutschen Sprachgebiet wohl kaum einen Dialektschriftsteller
, der Hebel nicht verpflichtet wäre und der ihm nicht an irgendeiner Stelle versteckt
oder offen seine Huldigung dargebracht hätte", schreibt Rolf Max Kully.

Es ist merkwürdig, dass heute, in einer Zeit, die so ganz anders ist als die Zeit,
in der sie entstanden sind, die Alemannischen Gedichte von Johann Peter Hebel.

117


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-01/0119