Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 125
(PDF, 32 MB)
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taten es auch, und Pfarrer Mörstadt erhielt einen Verweis. Es war nicht der erste.
Schon öfters musste er getadelt werden, weil er den Gottesdienst zu spät anfangen
ließ. Aber er machte sich nicht viel daraus. Als der Spezial ihn ernstlich ermahnte,
widersprach er in so scharfen Ausbrüchen, dass dieser Bedenken trug, bei seinem
widerspenstigen Untergebenen noch einmal eine Kirchenvisitation vorzunehmen."

Johann Christian Mörstadt scheint - wenn man seine Einträge über Geburt und
Tod seiner Kinder im Brogginger Kirchenbuch nachliest - jedoch ein liebevoller
Vater gewesen zu sein. Mit kleinen Verslein schmückt er seine Eintragungen aus.
Am 28.11.1761 wurde ihm ein Töchterchen namens Friderica Dorothea geboren,
beim Taufeintrag schreibt er ins Kirchenbuch:

„das siebendte Kind
das wihr bekommen,
sey von Gott gnädig aufgenommen "

Ähnliches finden wir bei der Geburt von Carolina Magdalena am 6.4.1767:

„das löte von Gott gegeben

geht glücklich ein in dieses Leben "

Aber auch von schmerzlichen Erfahrungen zu Zeiten einer noch in den Anfängen
steckenden Geburts-Medizin bleiben die Eltern nicht verschont. Unter dem
30.11.1765 trägt Vater Mörstadt ins Kirchenbuch ein:„...wurde mir ein todtes
Töchterlein, welches schon einige Zeit vorhero in mutter Leib abgestand, geboren,
welches am Sonntag darauf Abends begraben wurde. Der Herr lasse uns dieses
Kind, welches das 9te ist, mit freuden vor seinem Thron lebendig sehen "

Derweil wuchsen im Brogginger Pfarrhaus die Pfarrerskinder heran. Sie wurden
von dem Hauslehrer Martin Böhm unterrichtet. Dessen Nachfolger Vikar
Schuster (sein Sohn Karl Christian wurde später 1819 Pfarrer in Blansingen, 1823
in Binzen und 1834 in Tannenkirch) beklagte sich jedoch 1775, weil er „wegen
der von den beiden Pfarrerssöhnen verursachten Unruhe und Störung" im benachbarten
Tutschfelden wohnen möchte. Bei den beiden Söhnen kann es sich nur um
den 16-jährigen Friedrich August und seinen 12-jährigen Bruder Georg Michael
handeln, der später als Kammerfourier am markgräflichen Hof in Diensten war.
Ob nun die beiden im Pfarrhaus übermäßig herumlärmten oder Vikar Schuster
überaus empfindlich war. bleibt dahingestellt!

Wer aber war nun dieser Friedrich August Mörstadt, dessen Bücher ich in
Händen hielt? Was ließ sich in Kirchenbüchern und anderen archivarischen Quellen
über ihn selbst, über seine Eltern und Geschwister, über seine Vorfahren und
Nachkommen heute noch in Erfahrung bringen? Ich setzte meine „kriminalistische
Spurensuche" fort, und ein weiter Bogen ist zu spannen, der den Zeitraum vom
Beginn des 17. Jahrhunderts bis zum Ende des 19. Jahrhunderts umfasst; in hei-

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