Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 127
(PDF, 32 MB)
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schaft gegen Fremde und liebevolle Fürsorge für nothleidende Brüder" hervorgehoben
. „Im äußeren Auftreten, in der Kleidung und im Gebaren galt der jenaische
Bursche als wild und roh". Nachweislich kam es in dieser Verbindung auch zu
Duellen, wie man ja von Hebel weiß. Der Name Friedrich August Mörstadt ist in
den noch vorhandenen sogenannten Tumult-Akten des Universitäts-Archivs Jena
und auch in den Disziplinar-Akten des Historischen Instituts der Universität Jena
jedoch nicht auffindbar, so dass man annehmen muss. dass er sich in dieser Sache
im Gegensatz zu Hebel eher zurückhielt.

Leider blieben meine Versuche, ein eventuell noch vorhandenes studentisches
Stammbuch Mörstadts ausfindig zu machen, ohne Erfolg. An verschiedene Universitätsbibliotheken
und Archive gerichtete Anfragen wurden negativ beantwortet
. Ebenso ließen sich keine Stammbücher anderer Mitstudenten ausfindig machen
, in denen ich einen Eintrag des Studenten Friedrich August Mörstadt hätte
finden können.

Das Titelblatt des Hebeischen Stammbuchs aus seiner Erlanger Studentenzeit
trägt die Aufschrift „/. P. Hebel Bad. Mosellanus". Und in einem der Studienbücher
Mörstadts findet sich der handschriftliche Eintrag „F. A. Mörstadt Bad. Mosellanus
". Beide gehörten also nachweislich der gleichen Landsmannschaft an.
der eine in Erlangen, der andere in Jena.

Exkurs über die Landsmannschaft der Badischen Mosellaner in Jena

Wie andere studentische Bünde mit ihrer Geschichte, ihren Idealen und Zielen,
so forderten auch die badischen Mosellaner absolute Geheimhaltung der Statuten
und der Namen ihrer Mitglieder. In den studentischen Stammbüchern sind zwischen
Einträgen der Verbindungsbrüder immer wieder merkwürdig verschlüsselte
Symbole. Siegel. Decknamen und Geheimschriften zu finden, die zum Teil später
unleserlich gemacht wurden. Sie weisen auf die ..Geheimsprache" der Mitglieder
hin. die von Außenstehenden weder gelesen noch verstanden werden sollten. Dies
findet sich sowohl bei Johann Peter Hebel als auch bei Friedrich August Mörstadt
bestätigt.

Das Vorhandensein der studentischen Landsmannschaft der badischen Mosellaner
konnte den Universitätsbehörden „infolge der wüsten Lebensführung" nicht
verborgen bleiben. Es wurden scharfe Bestimmungen gegen diesen studentischen
Orden erlassen, die aber kaum Wirkung zeigten. „Die strengsten Strafen gegen
dies w üste und tumultuarische Treiben konnten das Uebel nicht ausrotten ". Wiederholt
wurden Mitglieder der Mosellaner von der Universität verwiesen. So wäre
es beinahe auch Friedrich August ergangen. Am 21.11.1780 berichtete der Jenaer
Rektor Griesbach, „dass sich wiederum 6 Studenten (die Gebrüder Hochhausen,
stud. Goez, Groß, Mörstadt undBeyn) zusammengefunden" hätten.

Griesbachs Vorschlag entsprechend wurde der Verweis von der Universität
zwar ausgesprochen, doch begnadigte man die Delinquenten, weil Griesbach

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