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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 128
(PDF, 32 MB)
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durch zu häufige Relegationen eine Schädigung des Ruhms seiner Hochschule
befürchtete. Im übrigen beobachtete man. dass von der Universität Jena verwiesene
Studenten die Landsmannschaft der Mosellaner in anderen Universitätsstädten
weiterverbreiteten, so z. B. in Tübingen. Göttingen, Erfurt.

Obwohl Friedrich August 1780 in Jena also vom Verweis verschont geblieben
war, findet sich in den Matrikeln der Universität Göttingen unter dem 8.11.1781
der Eintrag: „Friedericus Augustus Mörstadt Badensis, theol, ex ac. Jenensi".
Aus welchen Gründen nahm Mörstadt diesen Universitätswechsel dennoch vor?

Im August 1782 schloss Mörstadt in Göttingen sein Theologiestudium ab und ging
zunächst zurück ins Brogginger Pfarrhaus, wo er neben seinem Vater Dienst tat.

Friedrich August Mörstadt im
Amt als „ vicarius " und als Pfarrer

Erst 4 Jahre nach Ende seines Studiums wurde Friedrich August Mörstadt 1786
von Broggingen nach Kleinkems berufen. Zu dieser Zeit war „Kleinenkems" ein
winziges, armes Pfarrdorf mit 141 Einwohnern. 1 Kirche. Pfarrhaus. Schule. 33
Wohn- und 38 Nebengebäuden. Es stand die Zeit der französischen Revolution
bevor (1789 - 1798). bis zu 92 000 Soldaten waren in Kleinkems einquartiert,
„das Dorf wurde nicht mehr leer von Soldaten". 1789 wurde das Pfarrhaus von
feindlichen Kugeln so verdorben, dass es nicht mehr bewohnt werden konnte und
der Pfarrer sich nach Blansingen begeben musste. Seit 1763 war Jakob Friedrich
Kurz Pfarrer der Gemeinde Kleinkems. Da er aber immer kränker wurde, ließ er
sich 1786 im Alter von 81 Jahren in den Ruhestand versetzen. Mörstadt schreibt
zu seiner Berufung in das Kleinkemser Kirchenbuch: ..Unter Herrn Pfarrer Jakob
Friedrich Kurz der ein Emeritus geworden bin auf Befehl des hochpreislichen
Consistorii ich, Friedrich August Mörstadt hiesiger Gemeinde als Seelsorger vica-
riando vorgestanden vom 3ten November 1786 biß im Juli 1791". Pfarrer Kurz
erhielt nach seiner Pensionierung weiterhin zwei Drittel der Pfarreinkünfte, der
Vikar das übrige Drittel. ..Sowohl der Schwiegersohn des alten Pfarrers als auch
der Vikar wachten sorgfältig darüber, dass dem alten Herrn seine Kompetenzen
auch richtig zukamen".

In der Kleinkemser Ortschronik schreibt Pfarrer Sick, dass Friedrich August hier
in Kleinkems seinen „Schulfreund" Johann Peter Hebel wiedergesehen habe und
mit ihm oft zusammengetroffen sei, zum Beispiel bei den regelmäßigen Pfarrsy-
noden. In den noch auffindbaren Protokollen ist dies jedoch leider nicht nachweisbar
, da keine Namen aufgeführt wurden.

Johann Peter Hebel war von 1783 bis 1791 im benachbarten Lörrach ans Pädagogium
als „Praezeptorats-Vicari" berufen worden. Der Dichterpfarrer Hermann
Albrecht, Pfarrer in Kleinkems von 1878 bis 1885, veröffentlichte 1882 sein
Büchlein „Der Präzeptoratsvikari". und in diesen unterhaltsamen und volkstümlichen
Erzählungen über Hebels Zeit im Oberland begegnen wir wiederholt auch

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