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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 145
(PDF, 32 MB)
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ten Mittelalter wurde den beiden Tieren eine neue Symbolik zugeordnet, der Ochse
stand für das Judentum, der Esel repräsentierte die Heiden. Wie sich diese
Allegorie in das Weihnachtsbild eingeschlichen hat. lässt sich heute leider nicht
mehr feststellen.

Wenden wir uns der Gestalt des Josef zu. Mit versunkenem Blick steht er. leicht
nach vorne gebeugt, im Hintergrund der Szene und hält seine Hand schützend vor
eine flackernde Kerze. Er ist in einen weiten Mantel gehüllt: das liebenswürdige,
bärtige Gesicht weist ihn als alten Mann aus. Aus den apokryphen Evangelien
wissen wir. dass er bei seiner Verlobung bereits 80 Jahre alt gewesen sein soll, ein
indirekter Hinweis auf die Jungfräulichkeit Marias - er war eben nur der ..Nährv a-
ter". Das versinnbildlicht auch sein weiter Mantel, galt doch im Mittelalter die
Sitte, eine Adoption dadurch zu legitimieren, dass man das Kind unter seinen
Mantel nahm. Ich erinnere an die im späten Mittelalter häufig anzutreffende Darstellung
der Schutzmantelmadonna. Während im frühen und hohen Mittelalter
Josef fast immer als unbeteiligte, manchmal kummervoll dasitzende Gestalt dargestellt
wird, erscheint er mit Beginn des 15. Jh. immer häufiger in unserer Weise in
die Szene einbezogen und mit einer Kerze in der Hand. Dieses Attribut mag vor
allem durch die im 15. Jh. üblichen Bühnenspiele ins Bild gekommen sein. Da die

Federzeichnung von Albrecht Dürer

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