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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 150
(PDF, 32 MB)
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Solche Verse standen für ein „neues Klima alemannischen Selbstbewusstseins
in der Literatur", wie Marquardts Freund, der Autor und Rundfunkjournalist Thomas
Lehner, schrieb, und er fügte hinzu, vielleicht wären diese Texte nie entstanden
, wenn das Klima Marquardt nicht dazu ermuntert hätte. Für dieses „Klima"
stand in Südbaden vor allem die Gruppe „Salpeterer*' um Roland Kroell und Jörg-
Tonio Passlick, die seit Ende der 70er Jahre diese alte Protesttradition des Hotzen-
walds wieder aufleben ließen und deren Musik und Texte auch Marquardt nachweislich
stark berührten. Mehr noch: die ..Salpeterer" müssen für Marquardt die
Funktion eines Initialerlebnisses gehabt haben - seine damals in rascher Folge
entstehenden Gedichte, so jedenfalls Gisela Marquardt, waren nur dem Hervorbrechen
einer lange gestauten Flut vergleichbar.

Doch blicken wir, bevor wir uns dem Werk Marquardts näher zuwenden,
zunächst auf seine Biographie, die äußerlich recht unspektakulär ist und in die
seine Markgräfler Heimat aufs engste eingewoben ist. 1927 in Lörrach als Sohn
eines Tapeziermeisters (und späteren Fahrers beim Städtischen Bauamt) geboren
, wuchs er hier in kleinen, aber gesicherten Verhältnissen auf. Mehrere länse-
re Aufenthalte in der „Alten Schmitte" eines Onkels in Muggenbrunn kann man
in ihrer Wirkung auf das empfängliche Gemüt des Jungen wohl kaum überbewerten
. Hier ging er teilweise zur Schule, hier lernte er Ski laufen, hier wurden
ihm Natur und dörfliche Gemeinschaft erstmals bewusst. Während seiner Gymnasialzeit
gewann er Freunde wie Heinz Baumgartner. Walter Eichin. Hermann
Messerschmidt, Ulf Schünemann sowie den späteren Maler und Autor Paul
Hübner. denen er lebenslang verbunden blieb und deren Gemeinschaft für alle
Beteiligten als Diskussionsforum und geistiger Tauschplatz wichtig wurde. 17-
jährig und mitten aus der Schule heraus wurde er zunächst zum Reichsarbeitsdienst
und schließlich zum Militärdienst eingezogen. Zusammen mit einem älteren
Kameraden gelang es ihm. sich bei Kriegsende von der Front abzusetzen;
nach einer kurzen amerikanischen Gefangenschaft beendete Marquardt am Hans
Thoma-Gymnasium die Schule und wandte sich nach dem Abitur und einem
Semester an der Freiburger Universität dem Lehrerstudium an der Lörracher PH
zu. 1951 heiratete er Gisela Schlageter. die er 1946 beim ersten Tanzkurs nach
dem Krieg kennen gelernt hatte. 1952 bzw. 1955 gingen aus dieser Ehe die
Töchter Ulrike und Andrea hervor.

Manfred Marquardts schulische Laufbahn begann in Marzeil. wo ihm von 1951
an in der Dorfschule der Simultanunterricht in den vier unteren Klassen übertragen
war. Hier schrieb der junge Lehrer in alemannischer Mundart sein „Marzeller
Krippenspiel", das in der dortigen Martinskirche an Heiligabend 1954 aufgeführt
wurde. Darin finden sich gleich zu Anfang Rolle und Besonderheit des Alemanni-
sehen hervorgehoben:

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