Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 153
(PDF, 32 MB)
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De Heimetfründ

s' chunnt uf de Geischt a. nit uf's Gstaat.
uf's Herz un nit uf d' Tracht,
ass in de Bruscht e Gwüsse schlat.
wo ufrecht isch un wacht.

Wenn hüt ein a de Heimet hangt,
vo Heimet singt un sait.
mit allne Wurzle noo're blangt
no git's e bittre Bscheid.

Ke gartezwergliheili Welt
un Mühlirad am Bach,
chuehglöckliselig zämmegschellt
mit Strau- und Schindledach.

Ke Guckichsuhrechrömlistand
mit Bubbiböllehiet:
es weihjt en andre Luft dur's Land,
un dä veriist der's Gmiet.

Do lit sie. d' Heimet. lueg si a.
mit Schnatte tief im Fleisch!
De bisch e Hüchler un ke Maa.
wenn jez nit d' Wohret saisch.

Un wenn jez nit us Liebi schreisch:
Der machet d' Heimet hi
un ihre Chrüz nit mit' re traisch.
bisch jhre Suhn nie gsi!

Auch Unverbindliches sucht man in diesen Gedichten vergebens und bloß ästhetisches
Spiel ist diesem Autor fremd: ja es gibt manchen Zug bei Marquardt, der
an die Unbedingtheit von Luthers ..Hier stehe ich und kann nicht anders" erinnert.
Diese altdeutsch-protestantische Tradition beschwört der Autor in seinem Essay
..Gedanken bei Gnand" übrigens selbst herauf, und wie so oft. wo ein Autor
leidenschaftlichen Widerspruch gegen die eigene Epoche artikuliert, wird auch in
diesem Text, dessen Titel auf eine Kleinbasier Beiz verweist, ein dichtes Netz
geknüpft, das humanistische und reformatorische Bezüge benennt und Parallelen
zu Bauernkrieg und zum Salpeterertum aufweist, aber auch die geistige und literarische
Tradition des Oberrheins bis hin zu Jacob Burckhardt meint und Marquardt
als wahlverwandten Spätling jener Epochen ausweist. In diesem oberrheinischen
Kontext bestimmt Marquardt denn auch seine eigene Position, die sich von zupackender
, jeden faulen Kompromiss scheuender ..Radikalität" zeigt. Denn ein „Ra-

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