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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 197
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-01/0199
ihm ..eine der besten Hoffnungen für die Erneuerung unseres Wandbildes" und zugleich
eine Lehrerpersönlichkeit, die ..mit einer erstaunlichen Reife der Erkenntnis an die Stelle
von Schulprinzip und Schulgesetz die entschiedene Konsequenz der Weiterbildung auf ein
Ziel" betreibt. Der Karlsruher Kunsthistoriograph Josef August Beringer weist in seiner
1922 veröffentlichten Abhandlung zur ..Badischen Malerei 1770-1920" Babberger innerhalb
der zeitgenössischen badischen Kunst einen singulären Platz ..auf dem äußersten Flügel
der Expressionisten" zu und sieht ihn gar ..an der Grenze, wo die Kunst des Bildes
aufhört und die Experimente mit einem aufs äußerste getriebenen Expressionismus anfangen4
'.

Vor dem Hintergrund des sich verstärkenden völkisch-nationalsozialistischen Klimas in
Karlsruhe zu Beginn der 30er Jahre sieht sich auch das Werk Babbergers und das seiner
Lehrerkollegen zunehmenden, vorrangig politisch motivierten Diffamierungen ausgesetzt.
Insbesondere die Kollektivausstellung von Babberger. Hubbuch. Schnarrenberger und
Speck, die im November 1932 im Karlsruher Kunstverein gezeigt wird, löste eine wahre
Flut von Hasstiraden gegen die Werke der Akademieprofessoren aus. wobei Babberger
noch am wenigsten vehement attackiert wird. Ihren traurigen Höhepunkt findet diese Entwicklung
in der Verfemung Babbergers als ..entarteter Künstler" und der damit verbundenen
Entlassung aus dem Lehramt im Jahre 1933. Die Wertschätzung, die seinem Werk zu
diesem Zeitpunkt im Nachbarland Schweiz entgegengebracht wird, dokumentiert die Einladung
zur großen Eröffnungsausstellung des Luzerner Kunstmuseums im Dezember 1933.
wo Babberger im Kontext moderner innerschweizer Kunst Putzarbeiten und Graphik zeigen
kann. Die Tatsache, dass sich der Maler in der Folgezeit vornehmlich in der Schweiz
aufhält, mag erklären, weshalb Person und Schaffen ab diesem Zeitpunkt in seinem ehemaligen
südwestdeutschen Wirkungskreis mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Andreas
Gabelmann hat umfangreich und gründlich recherchiert und bisherige Aussagen zu Leben
und Werk August Babbergers richtiggestellt (S.34). Das vorliegende Werk bietet die erste
umfassende Darstellung von Person und Schaffen August Babbergers. Die ausführliche
Biographie mit zahlreichen Selbstzeugnissen verfolgt sämtliche Lebensstationen von den
Anfängen der Studienjahre in Basel. Karlsruhe und Florenz 1901 bis 1911 über die Stilausprägung
in den Frankfurter Jahren 1912 bis 1920 bis zur Hauptschaffenszeit in Karlsruhe
von 1920 bis 1933.

Das Buch beleuchtet darüber hinaus ein wichtiges Kapitel der badischen Akademie- und
Kunstgeschichte des frühen 20. Jahrhunderts. Die eingehende Werkanalyse untersucht die
stilistische Entwicklung und ordnet Babbergers gestalterische Position in den kunsthistorischen
Kontext des deutsch-schweizer Kunstgeschehens ein. Die angeführten Werke im
Literatur- und Quellenverzeichnis wurden zum größten Teil nicht einfach nur bibliographisch
erfasst. sondern auch gelesen.

Das Werk beweist eine ungeheure Vertrautheit des Autors auch mit der modernen Literatur
. Ein Vorzug dieser Dissertation ist ebenso, dass sie den Männern und Malerkollegen um
August Babberger besondere Aufmerksamkeit zukommen lässt. so zum Beispiel Hans
Brasch. Heinrich Danioth. Augusto Giacometti. Rudolf Gudden. Hans Thoma und Joseph
Zbinden.

Die äußerst verdienstvolle Arbeit von Andreas Gabelmann stellt eine große Leistung, das
Thema selbst eine große Herausforderung dar. Die Anordnung der Anmerkungen unter dem
Text erleichtert die Lektüre. Ein ausführliches Literaturregister und eine Anzahl weiterer,
teilweise entlegener Quellen in den Anmerkungen sind selbst dem Fachmann eine Fundgrube.
..Abschließend bleibt festzustellen, dass Persönlichkeit und Werk trotz der Fülle von Ausstellungen
und Publikationen in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt ist", schreibt
der Autor. Mit seinem v orliegenden Werk steuert Andreas Gabelmann hier entgegen.

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