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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 2.2003
Seite: 42
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Die historische Topographie von Neuenburg im Spiegel

archäologischer Quellen1

Bertram Jenisch
/. Einführung

Das mittelalterliche Neuenburg war nach Freiburg und Breisach eine der bedeutendsten
Städte des Breisgaus. Die Stadt war im Mittelalter vermutlich nicht
so klein, wie es heute scheint. Dank ihrer Lage am Rhein, dem großen Flußhandelsweg
, der bei der Stadt eine der wenigen Übergangsmöglichkeiten bot, sowie
am Klemmbach, der die Grenze zwischen dem oberen und unteren Breisgau markierte
, hatte die Siedlung beste Entwicklungsmöglichkeiten.

Im Stadtbild von Neuenburg am Rhein sucht man vergebens nach Zeugnissen
dieser bedeutenden mittelalterlichen Vergangenheit. Keine Gebäude, nicht einmal
eine Kirche sind in der ursprünglichen Form erhalten geblieben. Dies ist auf die
zahlreichen Zerstörungen zurückzuführen, von denen die Stadt heimgesucht wurde
. Seit dem 14. Jahrhundert verlegte der Rhein seine Arme immer weiter ostwärts
und setzte der Stadt zu, indem Stück für Stück des Prallhangs erodierte. Schon
im 15. Jahrhundert und dann 1525 haben verheerende Hochwasser des Rheins
ein Drittel der Stadt samt der halben Pfarrkirche weggerissen. Sebastian Münster
berichtete in seiner Kosmographie 1550, die Stadt habe zu seiner Zeit durch den
Rhein großen Schaden erlitten. Der Fluß habe das Ufer unterwühlt und einen Teil
der Stadt, sogar das Hauptgotteshaus mit seinem Turm zum Einsturz gebracht.
Matthäus Merian schilderte die Zustände 1644 wie folgt: Allhier rinnet der Rhein
so starck an die Statt undfrisst dergestalt umb sich / daß er die Kirch, so vor diesem
vom Fluß abgelegen, jetzunder halber hinweg geflößt / daß nur das Chor allda
übrig ist / und thut noch täglich Schaden an Gebäuen (Abb. 1).

Im 17. Jahrhundert litt die Stadt, nun an der Grenze zu Frankreich gelegen, unter
Kriegszerstörungen. Im Dreißigjährigen Krieg und dem Holländischen Krieg
(1675) verheerten die streitenden Parteien das restliche Stadtgebiet. Nach einer
kurzen Phase des Wiederaufbaus wurde die Stadt im Spanischen Erbfolgekrieg im
Jahr 1704 vollständig eingeebnet - (...) funditus demolirt, und alle Mauern und
gebäu der Erde gleichgezogen (...), wie es in einer zeitgenössischen Quelle heißt.
Erst nach zehnjähriger Evakuierung konnten die Bürger mit dem Wiederaufbau
beginnen.

Im Zweiten Weltkrieg schließlich wurde Neuenburg bereits 1940 zerstört, der
Ort gilt als erste vollständig kriegszerstörte deutsche Stadt. Der unverzüglich
einsetzende Wiederaufbau, der mit einer Neuparzellierung des Stadtgebietes verbunden
war, wurde kurz vor Kriegsende erneut zunichte gemacht: Am Ende des
Krieges waren 61 % der Gebäude total, 35 % schwer und nur 4 % leicht zerstört.

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