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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 2.2003
Seite: 92
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-02/0094
Die Herren von Staufen - ihre Burg und ihre Stadt

Boris Bigott

Als sich Werner Paravicini im Jahr 1974 in einem Beitrag für den „Schau-ins-
Land" Gedanken über die freiherrliche Stellung der Herren von Staufen im Spätmittelalter
machte, beklagte er den Bearbeitungsstand ihrer Familiengeschichte.
Ausdrücklich rief er dazu auf, die Forschung möge sich endlich diesem, seiner
Ansicht nach bedeutendsten breisgauischen Adelsgeschlecht annehmen. Mit Blick
auf Hermann Nehlsens Arbeit über die Snewlin formulierte er: „Was den Snewlin
recht ist, sollte den Staufen billig sein"1.

Die von Paravicini namhaft gemachte Forschungslücke bezüglich der Herren
von Staufen ist verwunderlich, war diese Familie doch nahezu fünfhundert Jahre
lang eine der vornehmsten im Breisgau. Doch die bislang fehlende Familiengeschichte
ist bis heute nicht das einzige Desiderat geblieben. Obwohl die Staufener
Burg einst zu den größten Breisgauer Burgen zählte und ihre bis heute eindrucksvolle
Ruine durch die malerische und exponierte Lage weithin bekannt ist, und obwohl
die nicht weniger malerische Stadt Staufen als sogenannte Faust-Stadt weit
über die Region hinaus zum Begriff wurde, konnten weder Burg noch Stadt das
Interesse der Wissenschaft so weit auf sich ziehen, daß es zu einer umfassenden
Aufarbeitung ihrer Geschichte gekommen wäre2.

Angesichts dessen ist es geboten, die Beschäftigung mit den Herren von Staufen
, ihrer Burg und ihrer Stadt auf einer grundlegenden Ebene anzusetzen. Dabei
ist zunächst auf den Ort Staufen und seine Lage einzugehen. Im nächsten Schritt
ist die Familie der Herren von Staufen in den Blick zu nehmen und ihre soziale
und herrschaftliche Stellung im zähringerzeitlichen Breisgau zu ermitteln. Auf
diesen Grundlagen kann schließlich die Annäherung an Burg und Stadt Staufen
unternommen werden. Hierbei soll die Betrachtung bis in den Zeitraum der Entstehung
der Stadt um 1300 geführt werden.

Frühe Geschichte Staufens und der Herren von Staufen

Der älteste Beleg für den Ort Staufen im Breisgau befindet sich im Codex Lau-
reshamensis, dem Güterverzeichnis des Klosters Lorsch, und ist dort zum Jahr 770
eingereiht3. Der Ortsname ist ein deutlicher Hinweis auf einen Bezug der Siedlung
zum benachbarten Burgberg, denn ein ,Stauf' war im mittelalterlichen Deutsch ein
spitzer Kegelberg4. Er war einerseits leicht und rasch zu erreichen und andererseits
durch seine Kegelform gut zu verteidigen. Solche natürlich geschützten Orte wurden
bereits seit frühester Zeit von den Menschen aufgesucht und genutzt. Steinzeitliche
, römische und alemannische Funde vom Burgberg deuten darauf hin,

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