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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 1.2004
Seite: 12
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Nun nähern wir uns schon der Zeitenwende. Und siehe da: reges römisches Leben
auf Auggener Gemarkung. Seit den archäologischen Grabungen im Februar
1983 wissen wir. dass sich im Gewann Schloßacker eine nicht unbedeutende ..villa
rustica". also ein größeres Landgut, befand. Überreste einer mittelalterlichen Burg,
die lange Zeit an dieser Stelle vermutet wurde, fanden sich dagegen nicht. Weitere
Funde in der Rheinebene, aber auch im Oberdorf, belegen eine wenigstens
flächenmäßig ausgedehnte römische Besiedlung. Falls es sich nicht um weit verstreute
Einzelgehöfte gehandelt hatte, die keiner Einheit zugeordnet wurden, hatten
die Römer ihr sicherlich einen Namen gegeben. Leider ist ein solcher jedoch
nicht überliefert.

Entstehungsgeschichtlich um die Zeitenwende herum oder kurz davor platzierte
man eine erst 1973 entdeckte Wallanlage im Gemeindewald Steinacker. Manche
wollten darin vorschnell eine keltische Viereckschanze sehen. Doch viereckig ist
die Anlage keineswegs und ob die Kelten damit in Verbindung zu bringen sind,
ist ungewiss. Scheinbar liegt das wallumgebene Gelände isoliert auf dem Berg,
abseits menschlicher Ansiedlung. Hatte es kultischen Zwecken gedient, dann
kann dies Sinn machen. Zu überlegen ist jedoch: Wenn seine Bestimmung mehr
menschlicher Nähe bedurfte, wurde je überprüft, ob diese bestanden hatte oder
nicht? Anders ausgedrückt: Wurde jemals die nähere und weitere Umgebung der
Anlage auf Hinweise frühen menschlichen Wirkens untersucht? Noch nicht einmal
der Wallanlage selbst konnte bisher Erhellendes entlockt werden. Von einer einzigen
, bisher durchgeführten Querschnittsgrabung, vielleicht noch an der falschen
Stelle, ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss zu erwarten.

Bei der Schussfahrt in die Vergangenheit streifen wir kurz die Hallstattzeit zwischen
dem 8. und 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Aus ihr könnten Skelettreste
und Grabbeigaben stammen, die schon Ende des 19. Jahrhunderts am Fuß
des Sonnbergs gefunden wurden. Da aber nichts von den Funden erhalten blieb,
stützt sich diese Einschätzung lediglich auf die überlieferte Beschreibung der
Fundstücke und ist dementsprechend mit äußerster Vorsicht zu behandeln.

Dann bleibt es lange Zeit dunkel, was Spuren menschlicher Besiedlung angeht.
Doch schließlich kommt es geballt! Wir haben mittlerweile die Steinzeit erreicht,
genauer gesagt, eine frühe Epoche der Jungsteinzeit, von der Wissenschaft die Mi-
chelsberger Kultur genannt. Damit bewegen wir uns in einem Rahmen von 4300
bis 3500 Jahren vor unserer Zeitrechnung.

Bei der Erschließung von Neubaugebiet östlich des Dorfkerns kam in den
1970er Jahren eine Abfallgrube zum Vorschein, die Gefäß- und Wandscherben
sowie verbrannte Tierknochen enthielt. Diese Reste konnten der besagten Michels-
berger Kultur zugeordnet werden. Diese verhältnismäßig umgrenzte zeitliche
Einordnung war für sich genommen schon beachtlich. Denn frühere Einzelfunde
waren nur grob als jungsteinzeitlich identifiziert worden. Doch die wirkliche Sensation
bestand darin, dass anhand der Hinterlassenschaften in der Abfallgrube zum
ersten Mal der Nachweis einer dauerhaften Besiedlung erbracht war! Einzelfunde,
wie beispielsweise Steinbeile, beweisen lediglich die Anwesenheit von Menschen.

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