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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 1.2004
Seite: 40
(PDF, 26 MB)
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bringen, auch eine für die Bayerische Staatsoper begonnene Produktion musste er
unvollendet hinterlassen.

Der Verstorbene sollte in seinem Geburtsort bestattet werden. Mit diesem Anliegen
wandte sich seine Familie an das Rathaus in Auggen, wo zunächst mit Stirnrunzeln
reagiert wurde, weil sich unter dem angegebenen Geburtsdatum 24. März
1946 kein Eintrag eines Herbert Wernicke im Geburtsregister des Standesamts
fand. Schließlich half der Hinweis von Frau Vrenele Kretschmer-Bolanz auf eine
längst verflossene Einrichtung weiter, die den älteren Dorfbewohnern unter der
Bezeichnung ..Doktorhaus" noch gut in Erinnerung haftete. Dort hatten bis Ende
der 40er Jahre zahlreiche junge Frauen Kinder zur Welt gebracht, deren Väter entweder
nicht bekannt oder nicht genannt waren und die deshalb offiziell unter dem
Familiennamen der Mutter eingeschrieben wurden.

Tatsächlich hatte man dem Knäblein den Mädchennamen seiner Mutter Herta als
Familienname gegeben, die erst sechs Jahre später den Kindsvater Herbert Wernicke
. einen aus Bremen gebürtigen Gemälderestaurator, ehelichte.

Herbert Wernicke junior dürfte bald nach der Geburt mit seiner Mutter Auggen
wieder verlassen haben. Seine Mutter lebte zu dieser Zeit in Freiburg im Breisgau
und kehrte möglicherweise noch im Jahr 1946 in ihren Geburtsort Braunschweig
zurück, wo sie mit dem Vater des kleinen Herbert eine neue Existenz aufbaute.

Es ist in jedem Fall bemerkenswert, dass der weit umher gekommene und seit
1990 in Basel sesshaft gewesene Herbert Wernicke dennoch in dem Dorf begraben
sein wollte, mit dem ihn vermutlich nicht v iel mehr verband, als dass es die Stätte
seiner Geburt gewesen war. So hatte Auggens wahrscheinlich berühmtester Sohn
der Neuzeit zu seinem Ursprung zurück gefunden. Den Einheimischen aber war
noch einmal so richtig die frühere Bedeutung des ..Doktorhauses" ins Bewusstsein
gerückt.

Chronik des Hauses

Im März 1857 ließ der zu diesem Zeitpunkt in Zürich lebende Handelsmann
Ernst Friedrich Weeser sein Erbteil aus der Hinterlassenschaft des Johannes Koger
ins Auggener Grundbuch eintragen. Johannes Koger war zuletzt mit Maria Barbara
Kurz, der Mutter des Ernst Weeser, verheiratet gewesen. Diesem fiel nun ..die
Hälfte von ein Viertel 19 Ruthen Garten in den Lindengärten neben Joh. Mart.
Leininger u. Paul Schaub" zu.9'

Zu diesem geerbten Grundstück kaufte Ernst Weeser vom Bärenwirt Dietrich
Pfunder im Juni 1861 „43 Vi Ruthen Wiesen und Akerland bei der Lindengaß oder
Hofakern neben dem Käufer selbst, einerseits, anderseits Paul Schaub und Käufer
selbst und auf Joh. Sütterlin stoßend" hinzu. Der Kaufpreis hierfür betrug 350
Gulden.10»

Schließlich erwarb Weeser im August 1863 von Kronenwirt Johannes Sütterlin
noch „20 Ruthen 610 Schuh alt bad. Maas Matten beim Lindengarten, neben Paul

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