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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 1.2004
Seite: 52
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Was innerhalb des Hauses geschah, wurde streng nach außen abgeschottet. Mit
größter Sorgfalt wurde auf die Wahrung der Anonymität jener Frauen geachtet,
die sich in der Einrichtung aufhielten. Kein Mann durfte das Haus betreten. Selbst
dem Briefträger war es versagt, die Schwelle zu überschreiten.

Nach dem Tod ihres Vaters holte Helene Piutti 1927 die Mutter nach Auggen.
Die Frau Geheimrätin bewohnte die Parterrewohnung im Anwesen der Familie
Krafft in der Hauptstraße. Die beiden Frauen waren beliebt im Dorf und genossen
ein hohes Ansehen.

Im Verlauf des Jahres 1927 ließ sich Frau Dr. med. Piutti eine Autogarage mit
direkter Ausfahrt auf die Dorfstraße errichten. Uneingeschränkte Mobilität gehörte
zu den Grundvoraussetzungen ihrer Tätigkeit.

Am 3. Mai 1928 stellte sie ein Baugesuch auf Anbau einer Veranda an das Hintergebäude
. Die Genehmigung dafür wurde am 28. Juli 1928 erteilt.51'

Im Doktorhaus waren offensichtlich immer wieder verschiedene Helferinnen für
eine bestimmte Zeit beschäftigt. Sie wurden leider nirgendwo verzeichnet, es sei
denn, sie hätten eine Geburt angezeigt. Auf diese Weise blieb Kenntnis erhalten
von Krankenschwester Ady Hoche, die sich im April 1931 in Auggen aufhielt,
Schwester Elisabeth Schläfli. die im Februar 1932 eine Geburt bekannt gab. und
Hebammen-Schwester Elisabeth Keil, die von November 1936 bis März 1937
viermal den Standesbeamten aufsuchte.

Aus ihrer Ablehnung gegen das Regime der Nationalsozialisten habe die Ärztin
kein Hehl gemacht. Obwohl ihr aufgrund ihrer geachteten Stellung daraus keine
persönlichen Nachteile erwachsen seien, empfand sie wohl die Allgegenwart der
braunen Diktatur trotzdem als so belastend, dass sie sogar eine Auswanderung
nach Neuseeland erwogen haben soll.

Abb. 6: Wohl eine der letzten Aufnahmen von
Dr. Helene Piutti

Vorlage: Vrenele Kretschmer-Bolanz

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