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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 1.2004
Seite: 75
(PDF, 26 MB)
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1683 begann man mit dem Bau der Niederlassung in Staufen. 1685 wurde das
Kloster von den Mönchen bezogen und die Klosterkirche eingeweiht. Hier ist die
aus zwei Bildern bestehende Neuenburger Altartafel Martin Schongauers wieder
aufgestellt worden.

Doch keine 150 Jahre später, 1834. hob die Regierung das Staufener Kapuzinerkloster
auf. Die Hinterlassenschaft des Klosters kam unter Aufsicht eines Vermögenskurators
..unter den Hammer*'2' und wurde verschleudert.

Die zweiseitige Altartafel, ein Meisterwerk Martin Schonsauers aus der Neuen-

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burger Kapuzinerkirche, landete zusammen mit dem völlig zertrümmerten Altar,
der als Holzlieferant diente, unbeachtet auf dem Dachboden eines Staufener Hauses
. Dort wurde die Tafel Ende des 19. Jahrhunderts zufällig von einem aufmerksamen
Kunstsachverständisen entdeckt und gerettet.

Die beiden Bildseiten der Altartafeln wurden später getrennt. Das Bild „St. Sebastian
und St. Arbogast" erwarb ein Sammler, dessen Familie in Karlsruhe die
Tafel noch heute in Besitz hat. Das Bild ..Christus am Ölberg", von dem 1912
noch eine Fotografie gemacht werden konnte, ist leider verschollen.

Martin Schongauer hat den Stifter der Altartafel. Cunrad Haesing. mit dessen
Familienwappen auf dem Bild „St. Sebastian und St. Arbogast" verewigt.

Cunrad Haesing. den wir 1435 in den Akten des Pfarrarchivs finden, wird letztmals
im Jahre 1476 als Bürger von Neuenburg erwähnt. 1449 war er Bürgermeister
der Stadt Neuenbürg am Rhein. Sein Siesel zeist im Schilde einen goldenen
Querbalken, dessen oberer Rand mit einer roten wachsenden Lilie und zwei roten
Kleeblättern in weißem Felde besetzt ist. Von Kaiser Friedrich III. geadelt, finden
wir Cunrad Haesing 1468 unter den vorderösterreichischen Ständegliedern.

Anlass für die Stiftung der Altartafel war für Cunrad Haesing der Tod seines
Bruders Rudolf im Jahre 1453. Eine in Colmar lebende Schwester Cunrad
Haesings empfahl ihrem Bruder, den Colmarer Künstler Martin Schongauer mit
der Ausführung der Altartafel zu beauftragen, die dieser dann Mitte der fünfziger
Jahre des 15. Jahrhunderts anfertigte.

Die beiden aus Neuenburs am Rhein stammenden Bilder „sind von Martin
Schongauer selbstgemalte Jugendwerke, welche ihrer Völlendung wegen gewiss
mithalfen, seinen Ruf zu begründen. .Wohldurchdacht und wohlvollbracht' waren
seine Werke und .wohlgeachtet" war der größte deutsche Meister des XV. Jahrhunderts
, weit über die Grenze seiner Heimat hinaus"1'.

Professor Dr. Biermann stellt 1912 in seinen Untersuchungen zur Neuenburger
Altartafel Schongauers fest: „An Schönheit und künstlerischem Wert ist besonders
das (Neuenburger) Bild der Heiligen Arbogast und Sebastian der .Madonna am
Rosenhag" zu St. Martin in Kolmar ebenbürtig, den übrigen bekannten Tafelbildern
Schongauers jedoch überlegen"1'.

Die beiden Bilder von Martin Schongauer aus der Kirche des Neuenburger Kapuzinerkonvents
lassen schmerzlich erahnen, welche Fülle von Kunstschätzen bei
den vielen Zerstörungen der Stadt Neuenburg am Rhein vernichtet oder der Stadt
auf andere Weise verloren gegangen ist.

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