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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 1.2004
Seite: 85
(PDF, 26 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-01/0087
Name „Schampbach" überhaupt rührt. Geht man von der Hypothese aus. dass ein
Bach der Ausgangspunkt für die Gewannbezeichnung ist. so kommen eigentlich
nur zwei mögliche Alternativen in Betracht, nämlich zum einen der Sägebach in
Riedmatt und zum anderen der Tschamberhöhlenbach selbst. Für den erstgenannten
spricht die Tatsache, dass die besagten „Schambachmatten" an ihrer gesamten
Ostseite durchweg an ihn grenzen. Der Höhlenbach ist demgegenüber nach seinem
Austritt aus dem Erdinnern bei entsprechend starker Wasserführung lediglich auf
einer Strecke von etwa 15 Metern oberflächlich sichtbar. Zur Lösung dieser Frage
muss wiederum der Güterplan aus der Zeit des Eisenbahnbaus herangezogen werden
. Während der Riedmatter Sägebach als solcher auch auf dem Plan benannt ist.
findet sich für den Höhlenbach die Bezeichnung „Schampbach". Die „Tschamberhöhle
" hat ihren Namen also tatsächlich in Anlehnung an den durch sie hindurchfließenden
und in den Rhein mündenden Bach erhalten. Ebenso nennt der Plan
den Namen der „Tschamberhöhle" in seiner ursprünglichen und wohl richtigeren
Schreibweise, nämlich: ..Schamperhöhle".

Da mit Grundstücks-Nummer 46 auch der ehemals Conrad Rietschlin'sche
Besitz zu dem Gewann ..Im Schampbach" hinzugezählt wird, liegt zwischen der
Benennung ..Im Schampbach" und der älteren Bezeichnung ..Schambachmatten"
inhaltlich kein Unterschied vor. Der Bereich der ..Tschamberhöhle" und auch das
weiter westlich bis zum Gewann ..Im Biefang" befindliche Gelände scheint demnach
also tatsächlich die Verlängerung der früheren ..Schambachmatten" gewesen
zu sein. Aufgrund der aus dem Güterplan gewonnenen Erkenntnis wäre es allerdings
richtiger zu sagen, dass die Grundstücke von der ..Tschamberhöhle" bis zum
Sägebach ihrerseits die östliche Verlängerung eines Gewannes sind, das im Westteil
seinen eigentlichen Namensgeber beheimatet, nämlich den ..Schampbach"
- den Höhlenbach der ..Tschamberhöhle". Nun könnte man durchaus den Zweifel
erheben, dass zwischen den Begriffen ..Schampbach" und „Tschamber" eigentlich
keine Ähnlichkeit und damit auch kein Zusammenhang besteht. Um auch diese
Bedenken auszuräumen, ist es erforderlich, auf einige stilistische Besonderheiten
der alemannischen Sprache in Bezug auf unseren Begriff hinzuweisen. Die Silbe
,,-bach" in der Gewann-Bezeichnung war in der Aussprache der ortsansässigen
Bevölkerung zu ..-ber" geworden. Die Endung des Wortes - genauer gesagt das
„ch" - wurde also mehr oder weniger ..verschluckt". In ähnlicher Weise nennen
die Karsauer. Beuggener und Riedmatter ihren eigenen Ort entgegen der geschriebenen
Version (Beuggen. ursprünglich ..Beuckheim") „Bügge".19' Weiterhin spielt
der alemannische Dialekt auch für die heutige Benennung ..Tschamberhöhle" eine
Rolle. Setzt man vor das ursprüngliche Wort „Schamperhöhle" einen bestimmten
Artikel, so wird der Begriff in Mundart „D'Schamperhöhli" ausgesprochen,
was sich exakt genauso anhört, als wenn man „Tschamberhöhli" sagen würde.
Vermutlich war im Laufe des 19. Jahrhunderts von hochdeutsch sprechenden Besuchern
der hiesigen Gegend, etwa den Verfassern diverser Reisebeschreibungen.
diese Finesse des alemannischen Dialekts nicht erkannt worden und folglich in
deren Veröffentlichungen gänzlich unberücksichtigt geblieben. Die Schreibweise
„Tschamberhöhle" hatte auf diese Weise offensichtlich Eingang in die Literatur

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