Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 1.2004
Seite: 86
(PDF, 26 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-01/0088
und den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden - mit allen damit verbundenen
Sinndeutungen und Spekulationen.

Eine ähnliche Erfahrung machte bereits Ende der zwanziger Jahre der Untertürk-
heimer Reallehrer Paul Walther im Zusammenhang mit seinen Recherchen zu seiner
Abhandlung über die schwäbische Volkskunde. Hinsichtlich der Verfremdung
von Flurnamen in der Literatur bemerkte er:

„Kein Wunder, daß die Sehreibbeflissenen gar manches Wort in falsches
Hochdeutsch übersetzten, so daß die kartographische Schreibung
bei unverständlichen Namen niemals einen Hinweis geben
kann, ja daß manches sehr wohl verständliche Wort sich unter der
Hand der Geometer und Schreiber in ein Unding verwandelte! Hier
hilft höchstens noch die örtliche Forschung über die Aussprache ab;
doch auch sie versagt nicht selten, da auch die Volksetymologie zu
Verunstaltungen führt. "20>

Im vorliegenden Fall konnten die Kenntnisse über die vor Ort vorhandenen
sprachlichen Eigenheiten ihren Beitrag sehr wohl leisten.

Älteren Dorfbewohnern, die zu dem Wort „Schampbach" befragt wurden, war
dieses gänzlich unbekannt, die Bezeichnungen „Außerdorf' oder „Vorder-Riedmatt
" für den vor dem Sägebachgraben liegenden Bereich dagegen waren geläufig.
Dass die ursprüngliche Herkunft der Bezeichnung „Tschamberhöhle" in Vergessenheit
geraten konnte, lässt sich eigentlich nur mit dem Eisenbahnbau selbst und
dessen Folgen begründen. Der westliche Teil war dem aus einer großen Menge
Erdreich aufgeschütteten Eisenbahndamm fast zur Gänze zum Opfer gefallen. Damit
besaß er an und für sich keine wirtschaftliche Bedeutung mehr, konnte er doch
wegen des steilen Anstiegs bis zum Bahnkörper hin kaum mehr sinnvoll für die
Zwecke der Landwirtschaft genutzt werden. Fraglich bleibt aber auch, inwieweit
die Bahn eine entsprechende wirtschaftliche Nutzung der an sie abgetretenen Flächen
durch die ortsansässige Bevölkerung überhaupt gestattete. Mit dem Zuschütten
des Höhleneingangs war gleichermaßen das Wissen von dem Gewann „Schambachmatten
" oder „Im Schampbach" verschüttet worden. Der verbliebene östliche,
oberhalb des Bahnkörpers gelegene Teil des Gewanns, wurde im weiteren Verlauf
des 19. Jahrhunderts im Zuge der voranschreitenden Bebauung in Riedmatt nur
noch als „Außerdorf' bezeichnet. Dieser Begriff findet sich schließlich auch auf
den ersten Plänen, die nach der Neuvermessung durch die Kataster- und Vermessungsämter
in der Mitte der 1870er Jahre angefertigt wurden.21'

Resümee

Entgegen diverser Legendenbildungen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
rührt der Name „Tschamberhöhle" von einem früheren im westlichen
Bereich des Dorfes Riedmatt gelegenen Gewann mit der Bezeichnung ..Scham-

86


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-01/0088