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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 1.2004
Seite: 135
(PDF, 26 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-01/0137
Lais schließt sich dem Heckerzug an

Als Friedrich Hecker mit seinem Freischarenzug. von Konstanz kommend, am
18. April 1848 über St. Blasien. Bernau. Präg. Schönau das Wiesental erreichte,
schloss sich der 19-jährige Bauernbursche Lais mit Gleichgesinnten aus Schönau
und Zell dem Heckerzug an.

Am 19. April zog Hecker nach Schopfheim weiter, um durch das Kleine Wiesental
nach Kandern zu gelangen. Sein Ziel war Schliengen. damals Endpunkt der
Rheintal-Eisenbahn.

Als am Abend des 19. April die Freischärler nach Kandern gelangten, erhielten
sie die Nachricht, dass in Schliengen. sechs Kilometer westlich von Kandern. eine
Bundestruppe mit etwa 2 400 Mann, bestehend aus einem hessischen Bataillon und
zwei badischen Bataillonen, einigen Schwadronen Reiterei und sechs Geschützen.
Stellung bezogen hatte und im Begriff war. gegen Kandern vorzurücken.

Hecker entschloss sich, mit seinem 1200 Mann starken Freischarenzug auf der
Passhöhe zwischen dem Wiesental und Kandertal. auf der Scheideck, Verteidigungsstellung
zu beziehen.

Morgens, am 20. April, setzte sich die republikanische Truppe gegen die waldbedeckte
Anhöhe über Kandern in Bewegung. Da schickte der Oberbefehlshaber der
Bundestruppen. General Friedrich von Gagern (er war der Bruder des hessischen
Märzministers Heinrich von Gagern), Parlamentäre und ließ Hecker um Verhandlungen
ersuchen. Dazu berichtete Friedrich Hecker in seinem Buch ..Die Erhebung
des Volkes in Baden"5':

„Als unsere Kolonne von Kandern auszog, faßte sie auf den Höhen dicht vor
Kandern Posto. Ich stand bei einem Fähnlein am Berge, als mir zugerufen wurde.
Gagern w ünsche mich zu sprechen. Ich begab mich auf die Straße, wo mir ein Kavallerie
-Lieutenant, ich meine Kiefer, vom Dragoner-Regiment in Bruchsal, entgegenkam
und diese Mitteilung wiederholte. Ich stieg den Weg herab, begleitet von
mehreren republikanischen Anführern, und traf mit Gagern auf der Mitte einer vor
der Stadt Kandern befindlichen Brücke zusammen. "

Von Gagern entwickelte kurz, aber nachdrücklich die Notwendigkeit der Waffenstreckung
der Freischaren. Die Verhandlung hatte laut Hecker und nach zeitgenössischer
Presse etwa folgenden Wortlaut:

von Gagern: „Sie, die Republikaner, müssen die Waffen niederlegen. Hecker, Sie
sind ein gescheiter Mann, aber ein Fanatiker. "

Hecker: „ Wenn die Hingabe für die Befreiung eines großen Volkes Fanatismus
ist, dann mögen Sie diese Handlungsweise so bezeichnen,
dann gibt es aber auch einen Fanatismus auf der anderen Seite,
dem Sie dienen; übrigens bin ich nicht hier, um mit Ihnen hierüber
zu streiten, sondern frage, ob Sie mir sonst etwas mitzutheilen haben
?"

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