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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 1.2004
Seite: 140
(PDF, 26 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-01/0142
In einer dieser Rechtsstreitigkeiten soll er auch sein von den Eltern ererbtes
kleines Bauerngut in Oberhepschingen verloren haben. Ob der ..Schwarze Lais",
den Pfarrer Schleicher als „Wilddieb" bezeichnet, der Wilderei angeklagt war und
deshalb sein Bauerngut verloren hat?

Nicht unmöglich! Gewiss konnte der Bauernbursche Lais von frühester Jugend
an mit Schlingen umgehen. Auch die Handhabung eines Vorderladers dürfte ihm
vertraut gewesen sein. Möglicherweise ist dies eine Erklärung dafür, warum Johann
Lais in den Reihen der Heckerschen Scharfschützen gestanden haben könnte
und vielleicht tatsächlich General von Gagern erschossen hat.

Zugestanden, alle diese Schlussfolgerungen sind nicht zwingend! Jedoch die
Erzähltradition in Schönau8', die Familienüberlieferung in der zahlreichen Nachkommenschaft
des „Schwarzen Lais" - er hatte elf Kinder - sowie die Tatsache,
dass Pfarrer Friedrich Schleicher den alten Lais gut gekannt hatte und nicht im geringsten
den Eindruck vermittelt, dass der Alt-Freischärler ihm die Unwahrheit gebeichtet
haben könnte, geben dem Bekenntnis des „Schwarzen Lais" eine gewisse,
nicht abzustreitende glaubhafte Realität.

Quellen und Anmerkungen

1) Schleicher Friedrich, geb. 24.10.1893 in Freiburg i.Br.. ord. 20.06.1920: Vikar in Schönau i.W.
4.8.1920. in Mannheim (St. Bonifatius) 9.7.1921, in St. Trudpert 5.9.1921: Spiritual 1.2.1925; Vikar
in Schopfheim 24.11.1927. in Oberweier bei Lahr 4.5.1928. in Staufen 8.10.1928. Pfrv. in Oberweier
b. Lahr 15.10.1929. Pfarrer daselbst 22.5.1932: Ruhestand 15.10.1969. gest. 13.9.1982 in Oberweier,
beerdigt in Oberweier 16.9.1982

2) Friedrich Schleicher: Aus der Geschichte von Oberw eier. Heimatkundliche Plaudereien. Druck und
Verlag des Lahrer Anzeigers. Lahr 1935. S. 85 und 86. (Den Literaturnachweis verdanke ich Herrn
Otto Himmelsbach. Schuttertal)

3) Ehebuch der Bürgermeisterei Froehnd. Jahrg. 1856, Nr. 1. Pfarrarchiv Schönau im Wiesental

4) Wiesentäler Nachrichten. Schönauer Anzeiger Nr. 30. 24. Jahrg.. Samstag. 10. März 1923. Zeitungsarchiv
der Landesstelle für Volkskunde Freiburg. Günterstalstr. 70:

Schönau, 10. März. Der älteste Bürger unserer Amtsstadt und wohl in weitem Umkreis, Landwirt
Joh. Lais auf dem Felsen, rüstete sich heute im 95. Lebensjahr zur letzten großen Reise. Der Verstorbene
war in dem Revolutionsjahre 1848 unter Heckers Fahnen wie noch viele seiner Zeitgenossen
als Freischärler gegen die Preußen gezogen. In dem Treffen auf der Scheideck. bei Kandern. in dem
General Gagem fiel, stand auch er in den Reihen der Freischaren. Als die preußischen Kugeln pfiffen
und es emst wurde, folgte er. wie die meisten seiner Genossen dem klugen Wahlspruch: ..Weit vom
Geschütz gibt alte Soldaten" und schlug sich raschmöglichst seitwärts in die Büsche. Ungesäumt
eilte er der Heimat zu. um das gefährliche Gewehr mit der friedlichen Hacke zu vertauschen und als
ruhiger Bürger wie zuvor seine Kartoffeln zu bauen. Gern erzählte der Alte in humorv oller Weise von
seinen damaligen Erlebnissen. Bis wenige Tage vor seinem Tode war er ziemlich rüstig und rauchte
sein Pfeifchen. Er ruhe in Frieden!

5) Friedrich Hecker. Die Erhebung des Volkes in Baden. Basel 1848. S. 61 bis 68 und Theodor Mögling.
Erlebnisse während der ersten Schilderhebung der deutschen Republikaner im April 1848 in: Friedrich
Hecker. Die Erhebung des Volkes in Baden. S. 67

6) Hans Blum. Die deutsche Revolution 1848-49. Eine Jubiläumsausgabe für das deutsche Volk, verlegt
bei Eugen Diederichs. Florenz und Leipzig 1898. S. 240. (Dazu Fußnote: Die Darstellung des vielbestrittenen
Vorgangs folgt den durchweg auf die Berichte von Augenzeugen gestützten Schilderungen
von Ludwig Häusser. Baden im Frühjahr 1848. S. 85)

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