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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 2.2004
Seite: 163
(PDF, 28 MB)
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Bücher und Zeitschriften

Heidi Knoblich:
Winteräpfel

Aus dem Leben der Feldbergmutter Fanny Mayer
Verlag Ernst Kaufmann. Lahr 2003

ISBN 3-7806-5298-6 €19.-

Eine spannende Geschichte breitet sich vor dem Leser aus: sie handelt von Fanny Mayer,
die 1881. 30 Jahre alt. von ihrem Bruder auf den Feldberger Hof gerufen wird: die Frau
von Carl Mayer ist am Kindbettfieber gestorben, und der kleine Säugling Oskar soll zunächst
für ein paar Wochen von Fanny betreut werden. Aus diesen Wochen wurden mehr
als fünfzig Jahre, die Fanny Mayer auf dem Feldberg \ erbrachte und in denen sie durch ihre
Tatkraft half, den Feldberger Hof von einem einfachen Gasthof in ein erstklassiges Hotel
zu verwandeln.

Die Schilderung der meisten Menschen, die Heidi Knoblich in diesem Buch nennt, ist
der Wirklichkeit entnommen: so steht es im Epilog, auf den letzten Seiten werden Fotos aus
dem Familienalbum von Oskars Enkel Thomas Lexer veröffentlicht und zuvor die Lebensdaten
der im Buch erwähnten Personen genannt.

Aber es handelt sich doch eher um einen Roman als um eine authentische Biographie:
denn Heidi Knoblich hat eine sehr zarte, romantische Liebesgeschichte zwischen Fanny und
einem Franzosen namens Armand Truffaut hinzugefügt: dieser Mann sowie ein italienischer
Koch sind frei erfunden, heißt es im Anhang.

Dieser Kunstgriff der Verfasserin erhöht die Spannung des Lesers und die Anteilnahme an
Fanny Mayers Leben: man hat das Gefühl, so könnte es wirklich gewesen sein.

Auch der Titel „Winteräpfel" weist auf diese Beziehung hin. denn Äpfel spielen eine
symbolische Rolle bei der gegenseitigen Werbung: sie waren das einzige Süße, das es im
Winter auf dem Feldberg gab.

Verse aus einigen Gedichten von Johann Peter Hebel sind an wenigen Stellen im Text
verstreut. Sie geben dem Geschehen Allgemeingültigkeit, einen Hinweis auf das menschliche
Schicksal.

Sehr gut wird die Entwicklung des Skisports mit der Handlung verflochten. Fanny Mayer
hatte offenbar schnell die Bedeutung des Skisports, die im Schwarzwald bereits um 1891
begann, für die Zukunft „ihres" Hotels erkannt. Auf einem Foto hält sie selbst einen Skistock
in der Hand.

Heidi Knoblich aus Zell im Wiesental ist eine phantasiebegabte Schriftstellerin, die bereits
Kurzgeschichten und Gedichte veröffentlicht hat und regelmäßig beim Südwestfunk
die „Mundart am Samstag" moderiert. Dem Roman liegt ein mit Erfolg aufgeführtes Freilichtstück
„Fanny" zugrunde, und man wünscht diesem unterhaltsamen Buch viele Leser.

Renate Reimann

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