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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 35
(PDF, 26 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0037
Seit wann Rümmingen eine Siedlung ist. lässt sich nicht genau feststellen.
Der Name ..Rümminsen" - Romaninchova - lässt aber die Vermutung zu. dass
es sich bei dem Gründer von Rümmingen um einen Romanen aus Westfranken
handelte.

So gehört Rümmingen dem Ursprung nach nicht zu den ..-ingen'" - Orten, die
die ältesten sind, sondern zu den ..-inghoven" - Orten, die erst in der zweiten Hälfte
des fünften Jahrhunderts auftreten.

Binzen und Rümmingen haben kirchlich immer zusammengehört. 750 wird Binzen
in einer Urkunde des Klosters St. Gallen erstmals erwähnt. Vermutlich stand
damals in Binzen bereits eine Holzkirche. 767 findet sich die erste schriftliche
Erwähnung von Rümmingen. weil der Ort mit einigen anderen umliegenden Dörfern
zusammen ..mitsamt den hörigen Leuten. Gebäuden. Rebbergen. Bächen und
Wasserläufen" an das Kloster St. Denis bei Paris verkauft wurde. (Karl der Große
kaufte u.a. dieses Gebiet 790 w ieder zurück).

Mitte des neunten Jahrhunderts beginnt die Pilgerreise zu St. Jakob und gewinnt
immer größere Bedeutung. Santiago de Compostela w ird neben Rom zum wichtigsten
Wallfahrtsort, weil das heilige Land mittlerweile von den Arabern besetzt
ist.

Im 12. und 13. Jahrhundert erleben die Wallfahrtszüge nach Santiago de Compostela
ihren Höhepunkt, als in Europa die Pest wütet. An den Pilgerwegen liegen
im Abstand von einer Tageswanderung Herbergen, oft auch Wallfahrtskapellen
und Spitäler, um kranke Pilger zu pflegen. Wir können inzwischen davon ausgehen
, dass einer der Pilgerwege, die Europa wie ein Spinnennetz überzogen, durch
Rümmingen führte und dass es eine Wallfahrtskapelle aus Holz gegeben hat.
Ferner wissen wir. dass es unweit der Kirche ein Spital gab. in dem die Pilger
betreut werden konnten. Das Spital war im Haus Nr. 6 der heutigen Webergasse
untergebracht, die früher Spitalgasse hieß. Pilger, die hier starben, wurden um die
Rümminger Jakobuskirche herum bestattet. Die verstorbenen Einwohner Rümmin-
gens dagegen hat man bis 1854 auf dem Binzener Friedhof beigesetzt.

Einer der Pilger, der sogenannte ..Klausner von St. Nikiaus", gründete im Rümminger
Wald eine Einsiedelei, an die heute noch ein Gedicht erinnert, und der
..Nikiausgrabenweg", der zum ..Röttier Schloss" führt.

1505 baten die Rümminger Bürger den zuständigen Bischof von Basel um Erlaubnis
, eine eigene Steinkirche zu bauen. Er gestattete es mit einer Urkunde, in
der auch das Verhältnis zu Binzen genau geregelt wurde: Gottesdienste fanden nur
gelegentlich statt und durften niemals zur gleichen Zeit abgehalten werden wie in
Binzen, und dies ..auf alle Zeiten!".

Eine Kopie dieser Urkunde (als Negativ) befindet sich in der Rümminger Kirche.
Die Erlaubnis bedeutete aber nicht, dass es zu diesem Bau irgendwelche Zuschüsse
seitens der Obrigkeit gegeben hätte, was sonst durchaus üblich war. Trotzdem
bauten die Rümminger dann ganz aus eigenen Mitteln unser heutiges Kirchlein.

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