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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 99
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Maßnahmen gegen Nachlässigkeiten und Desinteresse uneinsichtiger Eltern vor.
Der Auftritt dieser Inspektion muss für alle Beteiligten ein großes und nicht immer
freudiges Ereignis gewesen sein, denn manches Lehrerschicksal hing mit dem
Befund der dargebrachten Leistungen in den Fächern ..Christentum. Sitten, Fleiß.
Rechnen. Schreiben. Singen und Handarbeit" eng zusammen.

1864 wurde die kirchliche Schulaufsicht von der staatlichen abselöst. das
„Kreisschulamt" in Lörrach wurde geschaffen und musste unter anderem die
Entflechtung von Schul- und Kirchendienst überwachen: Lehrer durften nur noch
die Orgel spielen, alle anderen Verrichtungen in der Kirche, zu denen sie vorher
vielfach genötigt waren, wurden untersagt. Die bedeutendste Reform des 19. Jahrhunderts
war zweifellos im Kulturbereich die 1876 für ganz Baden verbindlich
eingeführte ..Simultanschule"", eine Errungenschaft, die in anderen Ländern noch
fast 100 Jahre auf sich warten ließ.

Die förmliche Festschreibung der allgemeinen Schulpflicht in der Weimarer
Verfassung 1919 bestätigte eigentlich nur noch die spätestens seit 1876 tatsächlich
vorhandene Situation. Auch durch den Zweiten Weltkrieg hindurch fand der Unterricht
in den Schulen des Vorderen Kandertals weitgehend regelmäßig statt, nach
dem Krieg begann aber auch in den Schulstuben ..die Stunde Null". Die zuvor verwendeten
Bücher waren verboten, einfachste Materialien wie Kreide. Schwämme.
Zeichengeräte und dergleichen waren kaum aufzutreiben.

So bestand der Unterricht jener Zeit in erster Linie aus dem. was der Lehrer
als Improvisationstalent daraus zu machen verstand, und brauchte, gemessen an
seinen Ergebnissen, den Vergleich mit späteren Jahren nicht zu fürchten. Trotz
aller Beschwernisse und Nöte, die Aufbruchstimmuns beflügelte auch Lehrer und
Schüler, man freute sich gemeinsam über die wiedergewonnene Freiheit im Frieden
und genoss geradezu, dass man wieder lehren und lernen durfte.

Mit den Schulentwicklungsplänen der Sechziger- und Siebzigerjahre zogen
die Schulverwaltungen der Länder die Konsequenzen aus den veränderten gesellschaftlichen
, politischen und wirtschaftlichen Bedingungen. Binzen ging aus
diesen Reformen als Sitz der Mittelpunktschule „Vorderes Kandertal" gestärkt
hervor. Eine besondere Aufwertung erfuhr die Verbandsschule dadurch, dass das
Kultusministerium sie im Jahre 1994 zur Standortschule für das freiwillige zehnte
Schuljahr der sogenannten ..Werkrealschule'" bestimmte, die auch Schüler aus
Weil-Haltingen und Efrinsen-Kirchen aufnimmt. Mit dem Unterricht für diese
neue Möglichkeit. Hauptschüler zur vollwertigen „Mittleren Reife*" zu führen,
wurde 1993 begonnen und 1996 konnten erstmals 14 Absolventen der 10. Klasse
bei der Schulentlassfeier ihre Zeugnisse der Mittleren Reife in Empfang nehmen.

Ab Klasse 5 besuchen alle Haupt- und Werkrealschüler aus den Verbandsgemeinden
Binzen. Eimeidingen. Fischingen. Rümmingen. Schallbach und Winringen
die Schule in Binzen. Trotz der Zusammenfassung unter einem Rektorat werden
die Grundschulen in allen sechs Verbandsgemeinden weiter genutzt und bilden
daher die gewünschte und pädagogisch sinnvolle „wohnortnahe*' Grundschule, die
aber durch den organisatorischen Zusammenschluss zugleich alle Vorteile einer

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