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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 113
(PDF, 26 MB)
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Strategisch n ichtiger Rheinübergang

Nur wenige Jahre nach dem Frieden von Rijswijk 1697 kam es erneut zum
Krieg. Der Neuenburger Pfarrer Christen der Ältere hielt die Ursache dafür mitten
zwischen den Taufeinträgen im Kirchenbuch fest: „Nachdem der König in Spanien
gestorben, so ist wegen dieser Monarchi [dem spanischen Königreich] in disem
Jahr [1702] zwischen dem Kayser undt König in Frankreich wider ein groser
Krieg entstanden."1 Auch ohne unsere heutigen Medien waren die Menschen über
politische Ereignisse informiert, und vor allem die Pfarrer hielten wichtige Ereignisse
in den Pfarrbüchern fest. Diese sind neben den französischen und deutschen
Militärakten die wichtigste Quelle, um das Leben der Neuenburger in jenen Jahren
zu rekonstruieren.

Der Pfarrer erwähnte nicht, dass es bei diesem Krieg um eine bedeutendes Erbe
ging, das spanische Reich, das sowohl der deutsche Kaiser als auch der französische
König beanspruchten. Dieser Machtkonflikt führte zum Spanischen Erbfolgekrieg
, in dessen Verlauf erneut im Südwesten des Heiligen Römischen Reiches gekämpft
wurde. Hier zogen die Truppen der Franzosen und der kaiserlichen Armee
durch, hier mussten Soldaten einquartiert und mit Proviant versorgt werden, hier
kam es zu Plünderungen und Verwüstungen. Warum immer hier am Rhein? Bereits
1648 war das Elsass und der Sundgau an Frankreich gefallen. 1684 hatte der
Kaiser auch noch das Straßburger Gebiet verloren. Die Grenze zwischen Frankreich
und dem Heiligen Römischen Reich bildete fortan im Süden der Oberrhein.
der daher heiß umkämpft war.

Der „Sonnenkönig" Ludwig XIV. und die Rheingrenze

Der französische König
Ludwig XIV., gemalt
von seinem Hofmaler
Hyacinthe Rigaud.

Repro: Winfried Studer

Der Bourbone. Ludwig XIV. und der Habsburger. Kaiser
Leopold I.. haben so manches gemeinsam: Beide sind
etwa Altersgenossen - Leopold ist 1640 geboren. Ludwig
1638 -. beide haben spanische Mütter (Schwestern!),
beide sind streng katholisch, beide regieren ungewöhnlich
lange - Leopold 47 Jahre. Ludwig 54 Jahre -. beide
sind außerordentlich fähige Politiker, und beide streben
das spanische Erbe an.

Unter Leopold verschiebt sich die Grenze des Habs-
burgerreichs weit nach Südosten, während der Kaiser
am südlichen Oberrhein nur den Fluss als Grenze halten
kann: das Elsass mit Straßbura aber nicht mehr zurücker-
obert. Diese Rheingrenze war auch für Ludwig XIV. von
großer Bedeutung, daher widmete er deren Verteidigung
große Aufmerksamkeit. Seine Generäle forderte er ener-

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