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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 129
(PDF, 26 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0131
Bischof im Jahre 1696 in Arlesheim zum Priester geweiht. In seiner Heimatstadt
wurde er sodann Kaplan. 1703 erhielt Johann Jakob Christen die Pfarrei
übertragen. Doch schon ein Jahr später, am 1. Mai 1704. wurde die Stadt von
den Soldaten Ludwigs XIV. geschleift und die Bürgerschaft vertrieben.

Hieran konnte auch das persönliche Bittschreiben Christens an den französischen
Marschall Tallard nichts ändern. Man bot ihm als Ersatz für Neuenburg
eine Pfarrei im Elsass an. die er jedoch ablehnte. Christen schreibt in seinen
Aufzeichnungen: ..Es haben zwar die Franzosen mir offeriert, ich solle mich in
das Elsass begeben, wollen mir alldorten eine Pfarrei anschaffen, allein habe
lieber wollen in dem Elend mit den Pfarrkindern sitzen als solches Offert annehmen
."

In seinen Aufzeichnunsen finden wir über die Ereignisse am l. Mai 1704 den

CT C-

Satz: „Was für ein Jammern und Weinen der Weiber und Kinder das gewesen,
dessen hätten sich die Steine erbarmen mögen." Und später erinnert er sich: ..Es
erforderte viele Zeit und Papier, das Ungemach, die Schmach und die Unbilden
zu beschreiben, welche meine Pfarrkinder während des Exils haben ausstehen
müssen."

Nach dem Frieden von Rastatt im Jahre 1714 konnte endlich mit dem Wiederaufbau
der Stadt begonnen werden. Zu den ersten Maßnahmen des Stadtpfarrers
gehörte der Wiederaufbau der Heilig-Kreuz-Kapelle. Die Mittel hierfür brachte
er persönlich aus ..seinem reichen väterlichen Erbe" auf.

Am 29. Oktober 1751 ist Stadtpfarrer Christen gestorben. Auf seinen Grabstein
schrieben ihm die Mitbürger: ..Hier ruht im Grab ein Mitbürger und
Wohltäter der Stadt: den Seelen der ihm anvertrauten Herde, die der Feind weit
zerstreut hatte, ist er nachgegangen, um auch nicht eine zu verlieren. An vielen
Plätzen hat er sie wieder gesammelt, als der Frieden erfolgt war."

Die noch übrig gebliebenen Neuenburger zogen mit ihrem Pfarrer auf dem 5 km
langen steinigen Pfad ins Exil nach Steinenstadt, vorbei an der Heilig-Kreuz-Kapelle
. die noch nicht abgebrochen worden war. Diese Kapelle wurde für sie zu
einer symbolträchtigen Station auf ihrem Kreuzweg, wie wir noch sehen werden.
Als sie sich ihrem Zufluchtsort näherten, kamen ihnen die Einwohner mit Kreuz
und Fahnen entgegen und nahmen die Vertriebenen auf - zunächst voll Mitgefühl
.31" Die Steinenstädter unterstanden jedoch einer anderen Herrschaft als die
zu Vorderösterreich gehörenden Neuenburger. daher musste erst um Aufnahme
gebeten werden. Steinenstadt wurde vom Niederamt Birseck'1' verwaltet, das dem
Fürstbischof von Basel unterstand. Seit der Reformation residierte er allerdings in
Pruntrut. heute Porrentruy. das Domkapitel in Arlesheim.

Obervogt von Roggenbach. Amt Birseck. übernahm das Bittschreiben an den
Fürstbischof und schilderte die verzweifelte Lage der Neuenburger. die ..weder
Hauß. Herberg, noch den geringsten Underschlupf mehr wüsten, noch hetten.

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