http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0134
Steinenstädter in Streitigkeiten verwickelt waren, griff die Jurisdiktion des Basler
Bischofs.34
Ein weiterer Zankapfel zwischen den beiden Gemeinden bildete die landwirtschaftliche
Nutzung. Hatten die Steinenstädter wirklich nicht daran gedacht,
dass die Neuenburger - schon zwangsläufig - nun ihr Land ebenfalls nutzen und
bebauen würden? Die Besitzverhältnisse waren ohnehin sehr kompliziert, da vorderösterreichisches
, markgräfliches und bischöfliches Gebiet nicht nur aneinander
grenzten, sondern häufig gemeinsam genutzt wurden wie die Weide im Lienen.
Die Zugezogenen rodeten darin einfach ein Stück Wald und pflanzten es an. Abgesehen
davon, dass sie dies nicht ohne Einwilligung der Gemeinde machen durften,
verweigerten sie dem Pfarrer auch den ihm dafür zustehenden Zehnten. Der Neu-
enburger Bürgermeister Linder - übrigens ein geborener Steinenstädter - ging mit
schlechtem Vorbild voran, denn er selbst bezahlte erst nach einem gerichtlichen
Beschluss.35' Er musste auch nicht in einer armseligen Hütte hausen wie die meisten
seiner Mitbürger, er wohnte in einem Amtshaus der Johanniter.36'
Der Fürstbischof hatte auf die Klagen der Steinenstädter hin befohlen, sie sollten
die Umzäunung der Äcker im Lienen niederreißen, aber solange die Frucht nicht
abgeerntet war. brachten sie es nicht über sich. Im übrigen ließen sich die Neu-
Abb. 8: Die Militärkarte von 1709 zeigt das zerstörte Neuenburg mit der relativ unversehrten Befestigung
, welche die kaiserlichen Truppen offenbar wieder instand setzen wollten. Noch ist der große
Eichenwald nicht abgeholzt
(Österreichisches Staatsarchiv. Kriegsarchiv. Wien, H III d 274).
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