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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 148
(PDF, 26 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0150
Erfahrungen im Umgang mit der Heimatgeschichte

(Vortrag beim 75-jährigen Jubiläum des
„Geschichtsvereins Markgräflerland e.V." am 29. Oktober 2004)

Erhard Richter

..Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn nicht unergründlich
nennen?"

Mit dieser Feststellung und Frage zugleich beginnt Thomas Mann seinen großartigen
Roman ..Joseph und seine Brüder". Und er fährt dann fort: „...mit unserer
Forscherangelegentlichkeit treibt das Unerforschliche eine Art von foppendem
Spiel: es bietet ihr Scheinhalte und Wegesziele, hinter denen, wenn sie erreicht
sind, neue Vergangenheitsstrecken sich auftun. wie es dem Küstengänger ergeht,
der des Wanderns kein Ende findet, weil hinter jeder lehmigen Dünenkulisse, die
er erstrebte, neue Weiten zu neuen Vorgebirgen vorwärtslocken."

So ergeht es wohl jedem, der sich mit der Geschichte oder Heimatgeschichte be-
fasst. Der Genealoge beginnt oft mit seinem Familienstammbaum, und schließlich
wird daraus ein Ortssippenbuch. Ein anderer sammelt und deutet die Flurnamen
seines Heimatortes und kommt danach in ganz andere Richtungen. So erging es
z.B. mir. denn zur Deutung einiger Grenzach-Wyhlener Flurbezeichnungen war es
unerlässlich. die Badischen Fundberichte heranzuziehen. Nur so konnte ja etwa der
Hintergrund von Namen wie „Heidnisch Gmür" für den römischen Brückenkopf
von Wyhlen oder von „Hünengräber" für die Hallstatthügel im Grenzacher Wald
aufgehellt werden. Daraus entstand dann meine Beschäftigung mit der Archäologie
, die schließlich zur Gründung einer Arbeitsgruppe innerhalb des Grenzach-
Wyhlener Vereins für Heimatgeschichte führte. Von dieser Gruppe wurde dann
in den letzten 23 Jahren im Auftrag des Landesdenkmalamtes an 17 Fundplätzen
im vorderen Hochrheintal und auf dem Dinkelberg die teilweise oder vollständige
Ausgrabung römischer Gebäudereste vorgenommen.

Da solche Fundplätze zumeist durch Feld- und Flurbegehungen entdeckt wurden
, kann ich schon längst nicht mehr Goethes bekannte Verse auf mich anwenden
, die da lauten:

Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen.
Das war mein Sinn.

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