Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 48
(PDF, 29 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-02/0050
Wehrgeschichtliche Aspekte der Schanzen bei Hasel

Rainer Rudnik

Die Bevölkerung in Mitteleuropa wurde im Dreißigjährigen Krieg um etwa 8
Millionen dezimiert. Die Grenzen des „Heiligen Römischen Reiches deutscher
Nation" hatten sich in wenigen Jahrzehnten in fast allen Himmelsrichtungen zu
seinen Ungunsten verschoben, von der Toskana an den Hochrhein, von Flandern
an den Oberrhein. Die Türken stehen 1683 vor Wien, die Franzosen am und diesseits
des Rheins - die höchst unangenehme Situation eines Zweifrontenkrieges,
der zunächst die meisten Kräfte zur Abwehr der Türken band.

Die verschiedenen Erbfolgekriege (in der englischen Literatur französische
Eroberungskriege genannt) brachten über Jahrzehnte weitere Not und viel Leid.
Ob die Franzosen zum Fouragieren. Plündern oder Brandschatzen die Dörfer in
der Markgrafschaft überfielen oder die Kaiserlichen raubten und requirierten - die
Folgen waren vergleichbar: keine Frucht auf den Speichern, kein Wein in den Kellern
, kein Schwein in den Ställen, zerschlagene Fenster und Öfen.

Stehende Heere leisteten sich Frankreich mit 400 000 Mann und Österreich mit
den so genannten Kaiserlichen etwa 100 000 Mann. Die französische Armee galt
bis zur Schlacht von Höchstadt 1704 als unbesiegbar.

Im Holländischen Erbfolgekrieg 1672 -1679 rückten die Franzosen unter Crequi
1678 bis Säckingen vor. Es wurde geplündert und das Münster angezündet. Der
Frieden von Nymwegen (..Nimm weg") war nur von kurzer Dauer.

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1688-1697 wird 1689 unter Melac das Heidelberger
Schloss gesprengt, eintausendzweihundert Dörfer und Städte wie Mannheim,
Rastatt. Offenburg wurden zerstört und in Speyer ist der Dom als Symbol angezündet
worden. „Bruler le Palatinat" (die Pfalz verbrennen) war das Motto. Frei-
bura fiel in französische Hand.

Der deutsche Kaiser ernennt 1692 Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden (Türkenlouis
) zum Oberbefehlshaber über die Reichstruppen am Oberrhein. Hier
hausten seit über drei Jahren die Franzosen, es war Gefahr im Verzug. Während er
gegen die Türken zu Felde zog. hatte ein französisches Heer unser Land verwüstet
und im August 1689 die Residenz Baden-Baden geplündert und in Brand gesteckt.
Die Kräfte hier reichten gerade für die Defensive, wobei der Türkenlouis sich
zunächst auf die vorhandenen Verschanzungen stützte, bevor 1695 bis 1697 die
Schanzen in unserem Raum geschaffen wurden.

Die Entwicklung des Festunssbaus in Frankreich erreichte unter Vauban (1633 -
1707) ihren Höhepunkt. Hüningen. Breisach (1655) und das seit 1677 zu Frankreich
gehörende Freiburg wurden zu Festungen ausgebaut. Sie boten Deckung und
Feuerkraft. Festungsähnliche Bedeutung hatten die vier Waldstädte Rheinfelden.
Säckingen. Laufenburg und Waldshut sowie auf dem Schwarzwald Villingen.

48


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-02/0050