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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 94
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stiegen vor dem Ochsen, wie es beschlossen war. ab. Der Platz war so voll Leu-
te, daß wir Mühe hatten, uns aufzustellen. Wir sangen noch das Lied: ..Wer hat
dich." Darnach richtete der Lehrer die Frage an uns: ..Wer uns die Freude der
Reise bereitet habe, und wer selbst persönlich Antheil an derselben und auch
an den Strapazen genommen habe?" Wir konnten nicht anders antworten, als:
..Der Herr Geigy". worauf wir ihm ein begeistertes Lebehoch erschallen ließen.
Gern hätten wir noch mehr gesungen, allein der hiesige Herr Pfarrer meinte, wir
hätten auf der Reise unsere Füße, unsere Kehlen und Zungen hinlänglich angestrengt
, worauf wir denn, die Meisten mit ihren Eltern, nach Hause gingen. Wir
konnten nicht anders, als wir mußten den Unsrigen noch vor dem Schlafengehen
die Haupterlebnisse unserer Reise erzählen, obschon wir nicht allein sehr müde
waren, sondern die Glocke schon 9 Uhr geschlagen hatte.

DL Schluß

wieder vom Herrn Lehrer diktiert
Drollig, aber wahr sagt Claudius: ..Wenn einer eine Reise thut. so kann er was
erzählen." Die obige Reisebeschreibung soll dartun. daß wir auch von unserer
Schulreise Etwas zu erzählen wissen und auf derselben gar Mancherlei gesehen
und gelernt haben. Jedenfalls ist uns nunmehr das Wiesenthal seiner ganzen Länge
nach, die nahezu 12 Stunden beträgt, bekannt: denn voriges Jahr kamen wir
an dessen Ausgang bei Kleinhüningen, als wir miteinander über Weil nach Großhüningen
gingen, und dieses Jahr führte uns unsere gemeinschaftliche Reise an
dessen Anfang bei Todtnau. Hier vereinigen sich zwei Thälchen. in deren Sohle
die Quellbäche der Wiese vom Feldberg herniederrauschen. und erweitern sich
zum Hauptthal, durch das die nie rastende Wiese so klar und hell dahinfließt.
Nun soll ein Professor kommen und uns über die Städte und Dörfer unseres
Thaies examinieren: wir wollen ihm antworten. Aber Claudius hätte auch dichten
können: ..Wenn einer eine Reise thut. so füll' er seine Börse", nämlich mit
Franken oder Thalern. denn das Reisen kostet Geld. Das haben wir noch immer,
auch jetzt wieder, erfahren. Um so dankbarer müssen wir deßhalb dafür sein, daß
unsere gütigen Fabrikherren stets einen bedeutenden Theil unserer Reisekosten
tragen, und uns eben dadurch solche Vergünstigungsreisen ermöglichen. Was uns
aber diese Reise auf den Feldberg lebenslänglich in Erinnerung erhalten wird, ist
der Umstand, daß Herr Wilhelm Geigy. unser hochverehrter Fabrikherr, dieselbe
mitmachte und auf derselben so väterlich für uns sorgte. Obwohl er auch die
Beschwerlichkeit des langandauernden Bergsteigens mit uns empfand und die
Hitze des Tages mit uns trug, so durften wir dennoch vielfach sehen und hören,
daß er sich mit uns glücklich fühlte und freute. Dies läßt uns hoffen, daß unsere
wohlwollenden Fabrikherren auch künftig den Kindern ihrer Schule weder die
Erlaubnis noch eine Unterstützung zu einer jährlichen gemeinschaftlichen Spa-
zierreise versagen werden. Freilich gehört zu Fußwanderungen vor Allem auch
schönes Wetter. Und das haben wir bei unserer Feldbergreise nach Wunsch gehabt
. Es war ein Geschenk aus der treuen Hand unseres Gottes, der uns auch alle

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