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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 96
(PDF, 29 MB)
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selben waren auf beiden Seiten Dielen befestigt, daß sie uns zu bequemem Sitzen
und die Leitern uns als Lehnen dienten. Die obere Abtheilung, worunter auch ich
mich befand, setzte sich auf den großen, die untere dagegen auf den kleinen Wagen
. Auf unserm Wagen war vorne eine große Fahne befestigt u. neben ihr hielten
2 Knaben 2 kleinere. Herr Geigy und Herr Blösch und einige Eltern der Schüler
waren zugegen, als unsere Abfahrt stattfand und alle wünschten uns Glück zur
Reise. Nachdem wir ein Abschiedslied gesungen und ein zweites angestimmt hatten
, fuhren wir ab. Im Nu waren wir durchs Dorf gefahren. Wir hätten den nähern
Weg nach Wiesleth, nämlich den über Weitenau einschlagen können; da er aber
theils über Höhen, theils durch Tiefen hinführt, wählten wir den weiteren, aber
ebenen über Langenau23. Die Pferde trabten, die Wägen rasselten, wir jubelten, die
Leute schauten. Rechts und links an der Straße waren die Leute auf den Wiesen
mit dem Einbringen des Oehmdes beschäftigt, so daß wir Spazierfahrer uns fast
hätten schämen müssen, wenn uns nicht der Gedanke eingefallen wäre, daß wir
ja auch das ganze Jahr in der Fabrik arbeiten. Wir kamen neben der Maulburger
Papierfabrik, Mahlmühle und Weberei vorbei, welche letztere unserem Fabrikherrn
Geigy gehört.24 Bei Gündenhausen bogen wir in das kleine Wiesenthal ein.
und fuhren nach wenigen Augenblicken über eine Brücke der großen Wiese, in
welcher fast aar kein Wasser sich befand. ..Arme Wiese!"' dachten wir. Dein letz-
tes Wasser wird dir noch genommen, damit du noch eine Mühle treibst oder eine
Matte bewässerst25. Weiter unten jedoch wird die Blöße ihres Bettes durch den
Einfluß der kleinen Wiese zum Theil wieder gedeckt. In Langenau wäre uns fast
die Lust gekommen, die Hände nach dem Obst auszustrecken, das uns die Bäume
mit ihren langen, aber schwer beladenen Armen gleichsam entgegenboten. In
Wiesleth wurde für einige Minuten Halt gemacht. Der Herr Lehrer stieg ab und
eilte über einen neuen Weg auf das Schulhaus zu. um zu sehen, ob der Herr Lehrer
von Wiesleth mitmachen wolle26. Es vergingen nur einige Augenblicke, so kam
der Herr Lehrer schon mit der Nachricht zurück, daß sich der Herr Lehrer von
Wiesleth zur Mitreise entschlossen habe und bald stellte sich derselbe ein, worauf
wir wieder abfuhren. Wir wurden auf einen Hügel aufmerksam gemacht, auf dem
noch Überreste einer alten Burg vorhanden sein sollen2". Auch wurde hier ein Tunnel
durch drei Bergvorsprünge zu graben angefangen. In Tegernau kehrten wir ein.
worauf die Fuhrknechte die Pferde mit Brot fütterten. Die Wirthin. welche allein
zu Hause war. war sehr freundlich2*. Eilig brachte sie Trinkgläser. Brot. Wein und
Wasser herbei, wobei sie einige unserer Mitschülerinnen unterstützten und unser
Lehrer machte gleichsam den Kellner, indem er uns das Brot austheilte und Wein
und Wasser einschenkte. Nach dem Absingen eines Lieds, das uns. besonders auch
durch 2 anwesende Gensdarmen. einiges Lob einbrachte, fuhren wir weiter, und
kamen bald durch Holl und Langensee. Zwischen Langensee und Bürchau erblickten
wir einige Häuser von Elbenschwand, der Heimath des Fuhrknechts Friedlin.
Hinter Bürchau stiegen die Knaben ab und gingen den Weg. der hier ziemlich
bergan geht, zu Fuß. Als wir oben ankamen, erblickten wir nicht nur Neuenweg.
sondern auch den Belchen. Wir fuhren in das Dorf ein und vor (das) Gasthaus zur

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