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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 135
(PDF, 29 MB)
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zur Teilnahme am Umgang aufgefordert werden sollte, dominieren solche, die in
der Herrschaft Rheinfelden lagen: Minsein. Herten und Wyhlen in der Obervog-
tei Rheintal. Möhlin. Mumpf. Zuzgen. Zeiningen und Magden in der Obervogtei
Möhlinbach sowie Stein und Obermumpf in der Obervogtei Fricktal.' Damit war
die Eichsler Jungfrauenverehrung im 18. Jahrhundert ein lokaler bis regionaler
Wallfahrtskult, der im wesentlichen die vorderösterreichisehe Herrschaft Rheinfelden
umfasste.

2. „Dem wahren Geiste christlicher Andacht durchaus nicht entsprechend
und darum... zweckwidrig". Der ..Eichsler Umgang" und seine Entwicklung
zur Zeit der Josephinischen und Wessenbergischen Reformen

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sollte sich die Situation um die Eichsler
Jungfrauenverehrung nochmals stark wandeln. Noch 1768 waren die Reliquien
der Drei Heiligen Jungfrauen neu gefasst worden.Is Sie wurden in dieser Zeit von
einer großen Anzahl Wallfahrern aufgesucht.14 Doch schon 15 Jahre später verbot
der Rat der Stadt Rheinfelden Prozessionen nach Eichsei „als den pfarrlichen
gottesdienst beeinträchtigend'*.2" Damit begann sich auch in dieser Region die
Neuausrichtung des religiösen Lebens unter Joseph II. auszuwirken. Noch einmal
40 Jahre später sollten die Wessenbergischen Kirchenreformen den „Eichsler Umgang
" selbst, den Kern des Jungfrauenkultes, verbieten.

Der „Eichsler Umgang" wird am Sonntag vor Maria Magdalena (22. Juli) gefeiert
, was dem dritten Juli-Sonntag entspricht.21 Er besteht aus feierlichem Hochamt
mit Festpredigt und Sakramentenempfang sowie der anschließenden Reliquienprozession
durch das Dorf." In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war der Ablauf
dieses Festes dagegen noch ein anderer: Nachdem der Pfarrherr von Eichsei
den Prozessionsteilnehmern von Rheinfelden mit Kreuz und Fahne ein Stück entgegengekommen
war. begab man sich zur Predigt in die Kirche, wobei den Prediger
der jeweilige Eichsler Pfarrer bestimmt hatte. Danach folgte die Prozession, an
der auch die Särge der drei Heiligen Jungfrauen durch insgesamt 12 Mädchen aus
Rheinfelden und Eichsei mitgetragen wurden. Chorknaben aus Rheinfelden begleiteten
die Prozession mit Lauretanischen Litaneigesängen. Anschließend hielt der
Geistliche aus Rheinfelden das Hochamt ab. Den Abschluss bildete ein gemeinsames
Mittagsmahl, bevor die Rheinfelder Teilnehmer wieder aufbrachen.23 So spiegelte
sich noch im Ablauf des Eichsler Umgangs um 1750 die überragende Rolle
Rheinfeldens in der Eichsler Jungfrauenverehrung wider, bevor dieser Einfluss mit
dem Prozessionsverbot von 1783 ein Ende nehmen sollte. Unklar bleibt hingegen,
seit wann es den Eichsler Umgang gibt. Die Jungfrauenverehrung an sich scheint
bis ins 13. Jahrhundert zurück zu reichen.24 Neben Einzel wallfahrten werden aber
im Prozess von 1504 auch schon gemeinschaftlich vollzogene Wallfahrten aus
Rheinfelden nach Eichsei erwähnt.25 Doch ob dies schon aus Anlass des Umgangs
geschah, ist eher fraglich. Er scheint vielmehr ein Produkt der elevatio von 1504
gewesen zu sein.26

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