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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 1.2006
Seite: 148
(PDF, 28 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-01/0150
einen ganz beträchtlichen Anteil der benötigten Kohle darstellten, drängte man
in aller Eile auf eine Vergrößerung der sowieso mit schlechten Bretterverschlägen
hergerichteten Marzeller Kohlscheuer. Es wurde eine 200 Fuder große Hütte
vorgeschlagen, damit die Kohlen dort zwischengelagert und dann im Winter bei
offenem Wetter und in der Frühlingszeit zum Kanderner Werk gefahren werden.
Der Anschlag dazu betrug 108 fl. 25 kr. Man behält sich bei evtl. später nicht mehr
benötigter Nutzung einen guten Verkauf an Interessenten vor. Kurze Zeit später
kam von Karlsruhe ein mahnendes Schreiben an das Forstamt und die Faktorei
in Kandern, worin bitter beklagt wird, dass man viel zu spät in die Bauplanungen
einbezogen wurde, zumal genügend Zeit dazu gewesen wäre. Es wird nicht gebilligt
, dass ohne die Einholung der Erlaubnis die Kohlscheuer schon gebaut worden
sei. Da aber bereits vollendete Tatsachen geschaffen wurden, ließ man die Sache
wohl oder übel auf sich beruhen.

Die Kanderner Kohlscheuer musste ebenfalls 30 Jahre nach der Erbauung wieder
renoviert werden in der Erwartung, dass diese dann noch mindestens 50 Jahre
und mehr stehen würde.

Eine Inspektion verschiedener Fachleute hatte eine gewisse Baufälligkeit festgestellt
. Da aber das Gemäuer noch recht gut sei, wäre eine Erbauung von Grund
und Boden aber nicht nötig. An der Rückseite des Gebäudes ist das Erdreich recht
hoch, und dadurch sei Wasser eingedrungen und auf dem hinteren größten Teil sei
der Dachstuhl abgängig und verfault. Wie groß das Gebäude war, wird deutlich,
wenn man liest, dass für diese Reparatur neben den anderen Materialien wiederum
über 5 000 neue Ziegel notwendig waren. Bei großen Regengüssen drang das Wasser
durch die hintere Mauer und richtete z. T. auch Schäden an den dort gelagerten
Kohlen an, weshalb diese dann minderwertig waren. Aus diesem Grund wird auch
eine Verdohlung hinter dem Gebäude angeregt. Alles in allem erfordert die notwendige
Reparatur emeut 116 Gulden 45 Kreuzer. Mehrere Schreiben waren noch
notwendig, bis man mit dem Bau endlich fertig war, es hatten sich nämlich die
Kosten im Laufe der Bauarbeiten um weitere 40 Gulden erhöht, was jedesmal wieder
aufwändig begründet werden musste. Zum Schluss versicherte jedoch Faktor
Storck an seine hochfürstliche Durchlaucht, „daß er gründlich versichert seyn könne
, daß eben ein solch solides und dauerhaftes Gebäude dafür dastehet, als wenn
500 bis 600 Gulden auf ein Neues verwendet worden wäre." So war es dann auch,
denn das Gebäude besaß noch viele Jahre lang seine ursprüngliche Bedeutung.
Es steht auch heute noch, wird in der Zwischenzeit aber als Wohnhaus genutzt.
Verbunden ist damit eine jahrhundertelange Tradition des Köhlerhandwerks im
hinteren Kandertal. wobei die Beziehungen zu den Kanderner Eisenwerken immer
bestanden.

Quellen:

GLA Karlsruhe Abt. 120/388. 120/405. 120/507. 229/50843.229/107688,229/107693
Leutrumsche Handschrift

Abb. 1 - 4 Archiv Fred Wehrle. Kandem

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