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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 2.2006
Seite: 37
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1876 beendete die jüdische Konfessionsschule ihren Unterrichtsbetrieb. Immer
mehr jüdische Kinder besuchten seit 1874/75 die erweiterte evangelische Schule,
an der auch ein israelitischer Lehrer wirkte. Am 14. Mai 1877 überließ die israelitische
Kultusgemeinde der politischen Gemeinde Sulzburg das Schulgebäude für
eine Miete von 100 Mark.

Die ehemalige jüdische Schule auf dem Klosterplatz - eine Gedenktafel weist
darauf hin. dass hier Ernst Leitz. der Gründer der Optischen Werke Wetzlar, geboren
wurde - stellt sich uns in ihrem äußeren Erscheinungsbild noch wie im Jahre
1839 dar, doch stammen Teile der Kellersubstanz möglicherweise noch aus klösterlicher
Zeit.

Der jüdische Friedhof

In Sulzburg kann die jüdische Gemeinde auf eine lange Tradition zurückblicken.
Bereits auf dem Stich von Matthäus Merian: ..Das Städtchen Sulzburg von Westen
um 1630" ist der ..Judenkirchhof eine halbe Viertelstunde hinter der Stadt" verzeichnet
. Die Anlage dürfte wohl um 1550 erfolgt sein, denn 1546 nahm der Markgraf
Ernst von Baden-Durlach generell die Sulzburger Juden in seinen Schutz.
Bis zur Einrichtung des jüdischen Verbandsfriedhofs in Lörrach um 1670 wurden
hier alle verstorbenen Juden des badischen Oberlandes bestattet. In der Zeit von
Markgraf Georg Friedrich, der die Juden, bis auf wenige Ausnahmen, aus seinem
Land vertrieb, nutzten die Bewohner Sulzburgs den alten Friedhof wohl als Weide
. Dies änderte sich erst Anfang des 18. Jahrhunderts. Erneut wurde den Juden
die Niederlassung in Sulzburg gestattet, und auch der Friedhof durfte, nach einer
persönlichen Inaugenscheinnahme durch Markgraf Karl Wilhelm, wieder seinem
früheren Zweck zugeführt werden.

Will eine jüdische Gemeinde einen eigenen Friedhof errichten, muss sie versuchen
, den Boden auf Dauer zu erwerben. Das Gelände soll umzäunt sein und nach
Vorschriften aus dem Talmud sich in einer Entfernung von mindestens 50 Ellen
zu einer Siedlung befinden. Die Gräber sind in Reihen anzuordnen, und die Toten
werden gewöhnlich so beigesetzt, dass sie nach Osten blicken. Auf vielen Friedhöfen
- auch in Sulzburg - wurden die Rabbiner gesondert bestattet. Fromme sollen
nicht neben Frevlern liegen, bestimmt der Talmud. Das Grab eines Juden ist seine
unantastbare Ruhestätte, das bedeutet auch, dass die Grabflächen nicht mehrfach
belegt werden können. Traditionell begegnet uns auf dem jüdischen Friedhof kein
Blumenschmuck. Das Aufstellen eines Grabmals ist schon seit dem Altertum
Brauch. Die älteste Form ist ein einfacher, rechteckiger Grabstein mit rundbogi-
gem oder korbbogigem Abschluss. Der jüdische Friedhof von Sulzburg liegt am
Hang, terrassenförmig angelegt. Man betritt ihn durch ein schmiedeeisernes Tor,
im darin eingefügten Davidstern ist zu lesen: „Breite über uns die Hütte deines
Friedens". Dieses Tor ist gleichzeitig Eingang zur offenen Friedhofshalle, die in
Fachwerkbauweise errichtet und mit einem Walmdach versehen ist. Eine steil den

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