http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-02/0042
hen. Über dem Eingang befanden sich ebenfalls zwei rundbogige Fenster. Beim
Betreten des Gebäudes kam man zuerst in einen schmalen Vorraum, von dem aus
die Treppen zu den Frauenemporen führten. Der Gebetssaal selbst wurde durch die
sich an drei Seiten entlangziehenden Emporen zu einer dreischiffigen Halle, deren
Niveau eine Stufe gegenüber dem Vorplatzniveau gesenkt war. Prägend war das
den Raum überspannende Tonnengewölbe. In die Ost wand eingelassen der Tho-
raschrein, zu dem drei Stufen hinaufführten. Der Schrein selbst stand unter einem
von zwei Säulen getragenen Baldachin. Zentral im Raum gelegen und erhöht war
das Vorlesepult. Auf den Frauenemporen standen die Bänke ebenfalls entlang den
Wänden. Die Synagoge war nach den vorgefundenen Sitzplatznummerierungen
für eine Anzahl von ca. 40 Familien ausgerichtet. Unter der Nordostecke der Synagoge
befindet sich eine Mikwe, ein rituelles Reinigungsbad, das erst nach dem
Bau der Synagoge an dieser Stelle eingebaut wurde.
Die Architektur der Sulzburger Synagoge entspricht - sieht man vom fehlenden
Chor ab - den zeitgleichen Entwürfen für kleinere christliche Kirchenbauten und
Ehemalige Synagoge vor der Restaurierung, 1960er Jahre des 20. Jahrhunderts
ist stark von der Funktion der Gebäude bestimmt......die architektonischen Vorbilder
dieses typisch dörflichen, bis weit ins 19. Jahrhundert hineinreichenden Synagogentyps
entstammen dem protestantischen Kirchenbau und lassen sich letztlich
auf den hugenottischen „Temple de Charenton" zurückführen, der von 1622 bis
1623 von Salomon de Brosse erbaut und 1686 zerstört wurde". Selbst wenn man
davon ausgeht, dass die Sulzburger Gemeinde nicht arm war, muss man sich
vergegenwärtigen, dass es eines enormen finanziellen Aufwandes bedurfte, sich
dieses neue Gebetshaus zu erbauen. Die israelitischen Religionsgemeinschaften
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