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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 2.2006
Seite: 56
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-02/0058
Zwischen persönlicher Freiheit und Elend

Betrachtungen zum sozialen Status von Sulzburger Bergleuten um 1200

Mark Rauschkolb

Einleitung

Als im März 1997 einige hundert Bergleute in die Bannmeile des deutschen
Bundestages in Bonn eindrangen, rechtfertigte ein Polizeisprecher das Nichtein-
greifen der Polizei damit, dass es in der Bundesrepublik zwei Gesellschaftsgrup-
pen gäbe, gegen die man nicht mit Wasserwerfern und Tränengas vorgehen könne:
Landwirte und Bergleute!1

Kaum ein Ereignis in unserer jüngeren Geschichte verdeutlicht besser, mit
welchem Respekt man heute dem Berufsstand des Bergmannes begegnet. Die
knochenharte Arbeit unter Tage, Grubenunglücke, Arbeiterbewegung. Streik, Subventionen
und die Abhängigkeit der Industrienationen von fossilen Energieträgern
sind Begrifflichkeiten, die mit dem Bergbau in Verbindung gebracht werden können
und die diesen (noch) fest im kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft verankern
. Dass es sich dabei um eine sehr moderne Bewertung des Bergbaus handelt,
die ironischerweise aus einer Zeit stammt, in der der Beruf des Bergmannes in
Deutschland am Aussterben ist und insofern schon verklärende Züge von Industrieromantik
: aufweist, soll hier lediglich am Rande angemerkt werden.

Doch wie verhielt es sich mit der gesellschaftlichen Meinung über den Bergbau
und mit dem sozialen Status der Bergleute vor der Industrialisierung? Um hier eine
allgemeine Vorstellung zu bekommen, erscheint es sinnvoll, im Folgenden einige mit
dem Bergbau verbundene Probleme an neuzeitlichen Beispielen zu thematisieren.

Die gesellschaftliche Wahrnehmung des Bergbaus in der Neuzeit (16.-18. Jh.)

Eindrücklich belegen historische Quellen des 16. bis 18. Jahrhunderts Ressentiments
großer Bevölkerungsteile gegenüber dem Bergbau. Selbst Personen, die
dem Montangewerbe positiv gegenüberstanden, gelang es nicht, diesen Umstand
zu leugnen!

Schon Jakob Fugger II. (gest. 1525), der wohl bedeutendste Bankier seiner Zeit
und Inhaber zahlreicher Bergwerke, soll sich in folgender Weise zum Bergbau geäußert
haben: „Eher werden im Bergbau zehne arm als einer reich!"

1781 schreibt der Bergbeamte J. W. Freiherr von Vernier nach seiner Inspektion
der vorderösterreichischen Bergwerke im Südschwarzwald: ..Aus allen (...)
widrigen Umständen muss eine (...) nachtheilige Folge die anderen nach ziehen.

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