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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 2.2006
Seite: 81
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des 18. Jahrhunderts große Hachen des Berges und der Umgebung für die umliegenden
Bergwerke in Kandem und Oberweiler abgeholzt waren und somit eine
wesentliche Veränderung des Landschaftsbildes stattgefunden hat. Die gerodeten
Flächen wurden dann z. T. auch als Sommerweiden für das Vieh genutzt. Auch
auf den tiefer gelegenen Bergkuppen, wie z. B. Hundsrücken oder Salzleckikopf,
wurden die Allmendfelder für das Vieh genutzt. Letzterer Flurname deutet auf das
..Geleck" für das weidende Vieh hin.

Aber immer wieder boten die ausgedehnten Wälder auch Zufluchtsort für verfolgte
Menschen während vieler Kriege. Aus den Kirchenbüchern umliegender
Ortschaften weiß man, dass in diesen Fluchtzeiten hier sogar Kinder geboren wurden
. Auch in den Köhlerhütten sind vereinzelt Geburten feststellbar. Die Frauen
mussten manchmal bei der schweren Arbeit im Wald mitarbeiten, um den Lebensunterhalt
zu garantieren. Meist siedelten sich dann aber mit der Zeit diese Köhlerfamilien
in einem nahe liegenden Dorf an und bauten sich dort ein mehr Schutz
bietendes Wohnhaus. Aus manchem aus der Fremde eingewanderten Köhler wurden
ansehnliche Geschlechter, welche die Zeitgeschichte in den Dörfern und Weilern
rund um den Blauen mitbestimmten.

Bereits im 17. Jahrhundert wurde der Blauen auf Lithographien und alten Stichen
verewigt und auch später inspirierte der mächtige Berg immer wieder die heimischen
Künstler zu Gemäldeansichten. Auch bei vielen Dichtern fand sich der
Blauen immer wieder in den Gedichten, wie nicht zuletzt auch bei Johann Peter
Hebel.

Später sollte der Hochblauen auch immer mehr als Ausflugsort für Erholungssuchende
dienen. Besonders in der Sommerzeit entschlossen sich zahlreiche Wanderer
in dieser guten Gebirgsluft zu einer Wandertour. Viele Badenweiler Kurgäste,
darunter auch prominente Persönlichkeiten, wie z.B. Könige von Württemberg
und preußische Fürstlichkeiten, ließen sich schon früh in den sogenannten „Nuss-
schalen" den Berg hinaufziehen. Dies war natürlich erst möglich, nachdem im Jahre
1872 ein erster beschwerlicher Wegeausbau zum Blauengipfel gemacht worden
war. Bereits im Sommer des Jahres 1858 ist im Auftrag des Kanderner Forstamtes
eine erste Blauen-Schutzhütte für die Erholungssuchenden errichtet worden. Der
aus dem hinter Wies gelegenen kleinen Dörflein Fischenberg stammende und in
Marzell verheiratete Domänenwaldhüter Fridolin Schwald war für die Betreuung
der Holzhütte zuständig. Später folgten weitere Unterstände und Schutzhütten, die
vor Unwettern schützen sollten. Auch die immer wieder neuangelegten Wege in
der waldreichen Gegend mussten dauernd gepflegt und beaufsichtigt werden. Aus
einem Dienstvertrag des Kaltenbacher Waldwegewarts Ernst Wehrle von 1898 geht
hervor, dass die jährliche Besoldung für dieses Amt 250 Mark betrug. Die Auszahlung
erfolgte in monatlichen Raten, wie aus dem vom Oberförster Gretsch in Kan-
dern unterschriebenen Vertrag hervorgeht.

Der Marzeller Sonnenwirt Johann Jakob Asal hatte schon im Sommer 1872 eine
kleine überdachte Waldschenke aus Holz für die Besucher auf dem Hochblauen
eingerichtet, welche am 6. August desselben Jahres feierlich eingeweiht wurde.

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