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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 1.2007
Seite: 75
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-01/0077
Wenn man die Chronologie der Gemeinderatsprotokolle jener Zeit betrachtet,
dann vollzog sich diese Abtretung, gemessen an heutigen Verhandlungen, in atemberaubender
Schnelligkeit.

Am 12. Dezember 1900 beschloss der Gemeinderat von Nollingen, dass der Entschädigungsantrag
betr. Vereinigung der Industrieteile der Gemarkung Karsau mit
Nollingen 150 000 Mark nicht überschreiten dürfe.

Karsau muss dagegen Einspruch erhoben haben, auch gibt der Landeskommissär
einen Fehler bei der Berechnung zu.10

Fünf Tage später, am 17. Dezember, erfolgte eine neue Sitzung in Nollingen, in
deren Protokoll es heißt: „Infolge der Verhandlungen mit Karsau wird eine Entschädigung
von 150 000 Mark auf 200 000 Mark (für 110 ha Land/Steueraufkommen
17 Mio. Mark) beschlossen." Schon einen Tag später, am 18. Dezember 1900.
fand eine Bürgerausschusssitzung im Gasthaus Krone in Nollingen statt, wo dieser
Vorschlag einstimmig genehmigt wurde. (Der Zeitpunkt des Übergangs des Karsauer
Industriegebietes an Nollingen war der l. April 1901. Das Gemeindebesteuerungsrecht
datiert vom 1. Januar 1901). In dieser denkwürdigen Sitzung wurde
auch die Änderung des Ortsnamens beschlossen. Heimatgeschichte spiegelt sich
auch in Namensgebung wider.

Der Orts- und Stationsname des Bahnhofs ..Bei Rheinfelden" war 1856 durch
die geographische Nähe von Schweizer Rheinfelden und seine Bedeutung für diese
Stadt gegeben. Der Antrag der Nollinger Gemeinde, dem Ortsteil den Namen
der Muttergemeinde zu verleihen, fand bei Bahn. Post. Kraftwerk und Industrie
wie auch den Staats Vertretern kein Echo, da aus wirtschaftlichen und verkehrs-
technischen Gründen der Name Rheinfelden nicht fallen gelassen werden dürfe.
Nollingen-Rheinfelden als der historischen Entwicklung entsprechender Name
fand ebenso keine Resonanz. So wurde ein Kompromissvorschlag angenommen,
und zwar: Der Stationsname ..Bei Rheinfelden" wird in „Rheinfelden-Nollingen"
umgeändert. Dieser Beschluss des Bürgerausschusses wurde aber nicht in die Tat
umgesetzt. Das Ministerium des Innern beschloss. dass die Gemeinde Nollingen
als aus zwei Orten zusammengesetzte Gemeinde zu gelten habe, wobei der neu
entstandene Ortsteil den Namen ..Badisch Rheinfelden" zu führen habe.

Gleichzeitig wurde auch die Gemeindeverwaltung neu organisiert. Der Ort Nollingen
erhielt 4 Gemeinderäte und 18 Bürgerausschussmitglieder. Somit gab im
Gemeinderat die Stimme des Bürgermeisters den Ausschlag, während Nollingen
im Bürgerausschuss in die Minderheit geriet. (Nollingen hatte zu der Zeit 869 Einwohner
. Rheinfelden 1482 Einwohner.)"

Hermann Steinegger bemerkt dazu: ..Nollingen hat durch den Erwerb des Industriegebietes
wohl ein gutes Geschäft gemacht, allein dieser Akt gab auch eine indirekte
Veranlassung zum späteren Verlust seiner Selbständigkeit." 12

Seit dieser Neuregelung der Gemeindeverhältnisse und dem Ankauf des Industriegebietes
beschäftigte sich der Nollinger Gemeinderat eingehend mit allen drängenden
Problemen des expandierenden Ortsteils ..Badisch Rheinfelden". Nachdem
noch am 28. November 1899 der Antrag auf Geschäftsstunden von Bürgermeis-

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