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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 1.2007
Seite: 102
(PDF, 28 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-01/0104
Die Schweizer im badischen Oberland
- Siedlungswanderung oder Arbeitswanderung?

Ein Beitrag zur Bevölkerungsgeschichte des Markgräflerlands
nach dem Dreißigjährigen Krieg

Kurt Heinzmann

1. Einleitung

Die Einwanderung der Schweizer nach dem Dreißigjährigen Krieg in süddeutsche
und elsässische Gebiete ist zur Genüge nachgewiesen. Die Kirchenbücher
belegen dies und in zahlreichen Veröffentlichungen werden die Namen aufgezählt.
Auch in Ortschroniken wird diesem Thema gerne ein eigenes Kapitel mit Nennung
der Schweizer gewidmet. Im Markgräflerland hat vor allem Karl Seith mit großem
Fleiß die Schweizer Einträge in den Kirchenbüchern gesammelt und einzelne Ergebnisse
veröffentlicht, so für die Orte Bamlach, Bellingen. Gallenweiler. Müllheim
und Rheinweiler.1 Am Kaiserstuhl liegen entsprechende Untersuchungen vor
für Bischoffingen. Bickensohl und Eichstetten.2 Meist werden aber lediglich die
Schweizer Namen, die in den Kirchenbüchern erscheinen, aufgelistet. Ein wesentlicher
Fehler dieser Beiträge liegt darin, dass kurzerhand jeder nachgewiesene
Schweizer zum Einwanderer erklärt wird. Dies hat zu einer Überschätzung
der Einwanderung geführt, die sich in der Literatur bis heute gehalten hat. 1928
schreibt Friedrich Metz: „Wie wenige ahnen im oberrheinischen Deutschland, dass
nicht nur einzelne Familien in Stadt und Land ihren Ursprung auf Einwanderung
aus den Alpen zurückführen können, sondern ganze Dörfer, ja ganze Landstriche
von der Schweiz aus neu besiedelt wurden."3 Noch 1994 schreibt Christian Pfister
im 28. Band der Enzyklopädie Deutscher Geschichte: „Das Elsaß und das Markgräflerland
wurden vorwiegend durch Bauern, Sennen. Dienstboten und Tagelöhner
von der Schweiz aus wiederbesiedelt."4 Diese Aussagen sollen im Folgenden
kritisch überprüft werden.

Karl Seith. der an der Überbewertung der Schweizer Einwanderung nicht ganz
unschuldig ist. war sich eigentlich dessen bewusst, dass die bloße Sammlung der
Kirchenbucheinträge kein genaues Bild ergeben kann. Er schreibt 1940 in seinem
Artikel über Gallenweiler: „Eine vollständige Erfassung mit dem Nachweis der
Nachfahren kann nur durch die Verzettelung und durch die Zusammenstellung der
Ahnenreihen erfolgen - eine Arbeit von Jahren."5 Diese Arbeit ist inzwischen zu
einem großen Teil getan und in Ortssippenbüchern (Ortsfamilienbüchern) dokumentiert
. Die ersten erschienen bereits in den sechziger und siebziger Jahren des
vergangenen Jahrhunderts. Durch das Projekt des Markgräfler Familiennamen-

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