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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 13
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0015
Abb. 1: Soldaten haben ein Gehöft, vielleicht auch einen ländlichen Gasthof überfallen und schleppen
Beute fort (aus: Gutenberg Museum Main:. Jacques Callot 1592-1635. Kupferstiche und Radierungen.

hg. von A. Wild. Mainz 1982. S. 100).

„sie begingen solchermaßen Missetaten. Grausamkeiten und Gesetzesbrüche, wie
es sich einzig für Barbaren ziemt, wodurch in allen preußischen Bewohnern der
größte Haß und Grimm gegen uns geweckt wurde"". Mit entsprechenden Folgen:
Nach der Schlacht von Zorndorf 1758 etwa sollen preußische Bauern gefangene
und verwundete russische Soldaten in ihrer Wut sogar lebendig begraben haben.

Unabhängig von solchen Vorfällen gehörte zum sogenannten kleinen Krieg das
Sengen und Brennen, das Rauben und Plündern auch noch im 18. Jahrhundert als
integraler Bestandteil der Kriegsführung. Allerdings, im Normalfall suchte die Armeeführung
sich von solchen Maßnahmen zu distanzieren. Dem offiziellen Ehrencodex
der Heere widersprach ein solches Verhalten zunehmend, und ein Offizier
eines Linienregiments riskierte Ehre und guten Ruf. wenn er sich an solchen Aktionen
offen beteiligte, auch wenn der Druck auf die Zivilbevölkerung durch den
Verkauf von Schutzbriefen oder durch ähnliche Maßnahmen, wodurch das Einkommen
der Kommandanten und Befehlshaber aufgebessert wurde, auch noch
Mitte des 18. Jahrhunderts nichts Ungewöhnliches war. Die französische Armee
tat sich hier im Siebenjährigen Krieg besonders hervor. Indes, auch wenn man die
Kriegsführung im 18. Jahrhundert nicht idealisieren darf - die immer noch erheblichen
, allerdings vorwiegend seuchen- und teuerungsbedingten Mortalitätsraten
unter der Zivilbevölkerung sprechen gegen ein allzu idyllisches Bild -. so hatte
sich doch seit den Feldzügen des Dreißigjährigen Krieges ein tiefer Wandel vollzogen
. Allzu vertraut sind aus den Jahren 1618 bis 1648 die Szenen, in denen
Söldner über ein Dorf herfallen, die Frauen vergewaltigen, das Vieh wegtreiben,
die Häuser anzünden und die Männer durch Folter oder doch durch Gewaltandrohung
und Gewaltanwendung nötigen, die Verstecke von Geld oder Wertgegenständen
preiszugeben. Schon während des Dreißigjährigen Krieges selber hatten
Künstler dieses Verhalten in Graphiken und Kupferstichen angeprangert. Die wohl

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