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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 110
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0112
Der Rhein im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit:

Nutzen und Gefahr

Odile Kammerer

Do man zalt M CCCC LXXX [1480] ior zu summerzyten ging an ein regenwetter
[...]. der Rhyn und III wurden auch so gross, dass zwischen Basel und Strassburg
kein müle uf dem wasser hübe, und uf dem landt ertruncken v/7 lüt. Vil hüser und
doerffer wurden verderbet und musten sich die leut uf den bäumen enthalten [...]'.
Die Straßburger oder Basler Chroniken enthalten eine Unmenge von Erwähnungen
von Hochwassern des Rheins für die Zeit des Mittelalters. Noch für das Jahr 1780
gilt dieselbe Feststellung. So meldet die Gemeinde von Biesheim dem Intendanten
des Elsass eine solche Katastrophe: ..Die Dämme, welche der Wucht des Flusses
beim Hochwasser im Laufe des gegenwärtigen Monats Mai 1780 nicht standhalten
können, sind traurige Beobachter seiner Verwüstungen [...] in Anbetracht dessen,
dass die Hochwasser normalerweise erst um den Johannstag im Sommer wegen
der Schneeschmelze in der Schweiz einsetzen [...]"°. Hochwasser, Überschwemmungen
. Verwüstungen: Die Archive enthalten zahlreiche Beschwerden. Bittgesuche
oder Anträge der Bevölkerung, die längs des Rheins lebt und welche die
schrecklichen Hochwasser beklagt, zu deren Opfer sie immer wieder zählt.

Die Gefahr, welche von der wechselnden Wasserführung des Rheins vor der Kanalisierung
des Flusses ausging, wurde indes zur Katastrophe, wenn es um die unmittelbare
Verwundbarkeit der Menschen ging, das heißt wenn die Menschen an
bestimmten Orten siedelten. Es ist bezeugt, dass trotz der bekannten Hochwassergefahr
die Menschen seit der Antike nicht davon abgelassen haben, sich an den
Ufern des Rheins niederzulassen. Dieses offensichtliche Paradoxon gibt Anlass,
die Beziehung zwischen dem Fluss und den an seinen Ufern siedelnden gesellschaftlichen
Gruppen vom Mittelalter bis in die modernen Zeiten zu untersuchen:
Der Rhein war gefährlich, zog aber die Menschen an und war gleichzeitig in wirtschaftlicher
Hinsicht notwendig: der Fluss sollte nutzbar, jedoch nicht gefährlich
sein. Diese Untersuchung erhebt nicht den Anspruch auf eine erschöpfende Darstellung
, hierfür wären viele weitere Forschungen erforderlich. Sie setzt den Akzent
auf den Vergleich zwischen den (seltenen) Hinweisen in einigen Chroniken
oder anderen Quellen des Mittelalters und dem überreichen Fundus an Überlieferung
der Moderne, Karten. Skizzen, dem Bestand des Rappoltsteiner Archivs und
zwei nicht edierter und wenig bekannter Aufzeichnungen der königlichen Intendanten3
.

Bekanntlich ist es schwierig, vor der Rheinregulierung des badischen Ingenieurs
Tulla von Rheinufern zu sprechen und den Flusslauf selbst kartographisch festzuhalten
. Eine der ersten bekannten Karten vom Rhein aus der Zeit um 1450 gibt die

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