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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 131
(PDF, 50 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0133
Beschädigung und Zerstörung Neuenbürgs durch den
Rhein bis zum beginnenden 16. Jahrhundert

Jürgen Treffeisen

Neuenburg und der Rhein

Der Rhein bildete von Anfang an im Neuenburger Gebiet eine potentielle Bedrohung
für die unmittelbar angrenzende Stadt1. Der Strom beschreibt im Bereich der
Stadt einen Bogen, der im damals unregulierten Zustand gewaltig war2. Direkt
oberhalb dieser Flussschleife liegt auf dem Prallhang die Stadt Neuenburg. Dieser
Prallhang wurde insbesondere bei Hochwasser solange erodiert, bis die halbe Stadt
buchstäblich in den Rhein gefallen war. Doch zunächst überwogen Jahrhunderte
lang die Vorteile dieser exponierten Lage an einer der größten und wichtigsten Verkehrsadern
des mittelalterlichen Europa.

In Neuenburg lag einer der wenigen Übergänge über den Strom im Oberrheinge-
biet. Breisach im Norden und Rheinweiler im Süden boten weitere Möglichkeiten
des Rheinuferwechsels. Der Neuenburger Rheinübergang bildete eine wichtige
West-Ost-Verbindung. Die Überquerung des Rheins erfolgte in der Regel durch
eine Fährverbindung. Diese wird im Stadtrecht von 1292 ausdrücklich genannt3.
König Ruprecht erlaubte der Stadt 1403 eine Rheinbrücke zu errichten, deren technisch
schwierige Ausführung für das Mittelalter nicht sicher überliefert ist4. Möglicherweise
bestand zeitweise ein Pontonbrücke. Eine lebhafte Handelstätigkeit
Neuenburger Handwerker und Kleinhändler ins benachbarte Elsass ist nachweisbar5
.

Das Stadtbild trug dieser Brückenfunktion Rechnung. Unweit des Neuenburger
Rheintores gab es eine Schiffsanlegestelle. Sie diente nicht nur der Neuenburger
Rheinfähre, sondern bot auch Handelsschiffen Anlegemöglichkeiten. An der innerstädtischen
Straße zum Rheintor lagen bedeutende Bauten des Neuenburger
Marktes. Der West-Ost-Verkehr wurde durch die Stadt geleitet.

Die verkehrsgünstige Lage Neuenbürgs am Rhein und der Rheinübergang veranlassten
durchreisende Krämer und Kaufleute, ihre Waren auch in der Stadt anzubieten
. Die Neuenburger überließen die Handelsgeschäfte aber nicht nur Fremden,
sondern suchten an diesen Geschäften selbst zu partizipieren. Noch 1504 hatten
viele Kaufleute und Händler, trotz der schon massiven Zerstörungen durch den
Rhein, hier ihren Wohnsitz6. Sie waren teils hier geboren und aufgewachsen oder
später zugezogen. Einige Personen belegen dies eindrucksvoll": Der damalige Bürgermeister
Zilian Schmidt handelte seit 1488 mit Tuch und anderen Waren. Er erwarb
seine Produkte in Frankfurt. Straßburg und Colmar und verkaufte diese nicht

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