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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 138
(PDF, 50 MB)
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derten überfällig war: Die Verlegung der Stadt! Die einzige Maßnahme, die wirklich
effizient gewesen wäre.

Im östlichen Anschluss an die bestehende Stadt sollte eine neue errichtet werden
. Sie sollte einen direkten Anschluss an die Landstraße erhalten und dort vom
Durchgangsverkehr durch die Errichtung eines Zollhauses profitieren. Eine Entschädigung
für die Grundstücksbesitzer des Bodens, auf der die neue Stadt zu errichten
war, war auch vorgesehen: Jeder, der auf seinem Gut nicht selbst bauen
wollte, erhielt für einen Juchart Feld eine Entschädigung in Höhe von 4 Gulden.

Zur Finanzierung dieser gewaltigen Baumaßnahme erweiterte der Kaiser die
Zolleinnahmen der Stadt, die diese vom Schiffsverkehr auf dem Rhein bezog30.
Bislang erhoben die Neuenburger laut dem Zollprivileg von 1442 die Hälfte des in
Breisach bereits fälligen Zolles. Nun wurde der Neuenburger Zolltarif an den Brei-
sacher angepasst. Maximilian erlaubte, dass die Neuenburger von allen Waren, die
zu Breisach Zoll entrichteten und an Neuenburg vorbeigeführt würden, den ganzen
Zoll erheben können. Der Hinweis auf die Ursache der Verdoppelung dieser bisherigen
Zolleinnahmen wird natürlich in der Urkunde auch genannt: Diese Maßnahme
ist notwendig geworden, weil der Rhein während vieler Jahre einen großen Teil
der Stadt weggerissen hat. Die hierdurch entstandenen Kosten konnte die Stadt
nicht mehr alleine tragen. Die Zolleinnahmen waren natürlich zum Bau der Stadt
zu verwenden.

Diese Maßnahme der Zollerhöhung war offensichtlich nicht leicht durchzusetzen
. 1499 musste daher der Kaiser das alte Zollprivileg von 1442 ausdrücklich
wieder in Kraft setzen und die Verdoppelung des Zolltarifs exakt beschreiben31.

Die Errichtung einer neuen Stadt, die mit Mauern. Türmen. Graben und anderen
Befestigungsanlagen geschützt werden sollte, das wäre die Lösung für die Neuenburger
gewesen. Dieser Plan wurde jedoch nicht in die Tat umgesetzt. Die Blütezeit
der Stadt war vorbei. Der Rhein konnte sein zerstörerisches Werk fortsetzen.

Anmerkungen

1 Zur mittelalterlichen Geschichte der Stadt Neuenburg am Rhein siehe Jürgen Treffeisen. Neuenburg
im Mittelalter, in: Dieter Speck. Jürgen Treffeisen. Neuenburg am Rhein. Stadt und Landstände
im vorderösterreichischen Breisgau. Neuenburg am Rhein 2000. S. 5-33.

2 Bertram Jenisch. Neuenburg am Rhein (Archäologisches Stadtkataster Baden-Württemberg 27)
Stuttgart 2004. S. 16.

3 Oberrheinische Stadtrechte. Hg. von der Badischen Historischen Kommission. Zweite Abteilung:
Schwäbische Rechte. Drittes Heft: Neuenburg am Rhein. Bearbeitet von Walther Merk. Heidelberg
1913. Nr.7: Jürgen Treffeisen. 1292-1992. 700 Jahre Neuenburger Stadtrecht des Königs
Adolf von Nassau. Neuenburg am Rhein 1992.

4 Oberrheinische Stadtrechte (wie Anm. 3), Nr. 32.

5 Treffeisen. Neuenburg im Mittelalter (wie Anm. 1). S. 6-11.

6 Jürgen Treffeisen. Die Breisgaukleinstädte Neuenburg. Kenzingen und Endingen in ihren Beziehungen
zu Klöstern. Orden und kirchlichen Institutionen während des Mittelalters (Forschungen
zur oberrheinischen Landesgeschichte 36). Freiburg-München 1991. hier: S. 22-24: Treffeisen.
Neuenburg im Mittelalter (wie Anm. 1). S. 18-22.

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