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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 140
(PDF, 50 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0142
Sozialökonomischer Wandel und Krisenerscheinungen im
Dorf. Handlungszwänge und Handlungsspielräume von

Bauern im Spätmittelalter

Dorothee Rippmann
Einleitung: Kriege - Krisen - Katastrophen

Der Tagungstitel weist auf vielschichtige Problemlagen historischer Gesellschaften
hin. Um mit einer Begriffsklärung zu beginnen: Offensichtlich sind die
drei Begriffe auf verschiedenen Ebenen angesiedelt. Einzig der Krieg ist als Quellenbegriff
seit der Antike geläufig. Er zielt auf das Verhalten von Gruppen, auf ein
Aktionsfeld der gewaltsamen Konfliktaustragung beziehungsweise „die spektakulärste
Form brutaler Gewalt"'. Anders Krise und Katastrophe, die erst im 19. Jahrhundert
aufkamen. Unter Krise versteht man in der Geschichtswissenschaft sozialökonomische
Probleme und Verfallserscheinungen und damit gesellschaftliche Kategorien
, jedoch unter Einschluss des Mensch-Umweltverhältnisses und der eigengesetzlichen
Wirkungen der Natur. In den letzten Jahren sind auch vermehrt ökologische
Krisen ein Thema historischer Reflexion3, angeregt durch naturwissenschaftliche
Studien4. Wir werden Katastrophe im Sinne von „Verhängnis, Unheil,
Zusammenbruch'"5 in Zedlers Universallexikon aus dem 18. Jahrhundert vergeblich
suchen6. Umso ausführlicher sind dessen Artikel zu Krieg. Kriegskunst.
Kriegsrecht usw.

Sehen wir uns in neueren Geschichtslexika um, so werden wir auch hier nicht
ohne weiteres fündig: Katastrophen und Krisen sind im .Dictionnaire raisonne de
TOccident medieval" keine selbständigen Einträge gewidmet7. Während in der
französischen Forschung der Begriff .catastrophe naturelle' weiterhin akzeptiert
ist8, ist die Naturkatastrophe bei einigen Vertretern der hiesigen Umweltgeschichte
nahezu für obsolet erklärt worden und hat sich zum Naturereignis entwickelt9.
Doch verwenden einige Autoren diesen Begriff weiterhin10, während etwa Jankrift
mit Bedacht nur von ..Katastrophen in der mittelalterlichen Lebenswelt" spricht".
Indessen beansprucht die Katastrophe in Hinblick auf die Erdbebengefährdung in
der politisch-gesellschaftlichen Diskussion - man denke nur an Fessenheim. Kai-
seraugst und Wyhl - ein hohes Maß an Aufmerksamkeit: nehmen wir das Beispiel
Basel 13561-.

Dieses Naturereignis, das die Menschen in weitem Umkreis erschütterte, interessiert
heute in erster Linie im Zusammenhang mit Katastrophenprävention. Am
Institut für Geophysik der ETH Zürich lief 2004 bis 2006 ein Projekt zur Neueinschätzung
des Basler Erdbebens vom 18. Oktober 1356. Das Hauptziel besteht nun
darin, die Öffentlichkeit und Politiker für die erhebliche Gefährdung des seismisch

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