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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 177
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Ausgleich im Frieden von Arras 1435 hat diese Parteiungen angesichts der nun gemeinsamen
Frontstellung gegen die Ansprüche Englands auf die französische Krone
überflüssig gemacht, die Söldnerkompanie gleichen Namens blieb allerdings
weiter bestehen, nun im Dienst des französischen Königs Karl VII. Wenn, wie
auch in der anfangs zitierten Chronik des Hans Fründ zu lesen, die Armagnaken
auch Schinder (Ecorcheurs ) hießen, dann wird schon aus dieser Bezeichnung deutlich
, welcher Ruf ihnen voraus- bzw. nachging. Dort, wo der politische Parteiname
Armagnaken nicht geläufig war, sprach man auch von den Armagnaken, vielfach
in verballhornter Form: .Armenjeken", .Arme Gecken" im Elsass oder .Schnag-
gen' im schweizerischen Raum; auch dieser Name begegnet bei Hans Fründ.

Bereits im Februar 1439 sind die Armagnaken. damals in lothringischen Diensten
stehend, über die Zaberner Steige in das Elsass eingedrungen und haben dieses
Land für einige Wochen heimgesucht. Dabei wurde ihnen zunächst kein Widerstand
entgegengesetzt, obgleich angesichts der drohenden Gefahr am 5. Februar
1439 der Bischof von Straßburg, die Herren von Lichtenberg und die Herren von
Rappoltstein. die elsässische Ritterschaft, der Unterlandvogt Reinhard von Neip-
perg als Vertreter des Reichslandvogts, des Kurfürsten von der Pfalz, die elsäs-
sischen Reichsstädte und die Stadt Straßburg ein Bündnis geschlossen hatten25.
Erst für Mitte März wurde ein allgemeines Aufgebot in Hagenau festgesetzt: da
waren die Schinder indes bereits abgezogen, nachdem sie der Landbevölkerung
schlimme Greuel angetan hatten. Doch war dies nur ein trauriges Vorspiel der wesentlich
länger dauernden Landplage der Armagnaken im Elsass 1444/45.

Nehmen wir nun den Faden der oberrheinischen Geschichte wieder auf: 1443
flackerten die Feindseligkeiten zwischen Zürich und Schwyz erneut auf, und im
Juli erlitten die Zürcher Verbände bei St. Jakob an der Sihl eine schwere Niederlage26
. Als sich Zürich daraufhin an Friedrich III. mit der Bitte um Hilfe wandte,
sagte dieser zu und richtete im August zwei, von Enea Silvio de Piccolomini. dem
späteren Papst Pius IL. entworfene Briefe an König Karl VQ. von Frankreich mit
dem Vorschlag, gegen die Schweizer, die als Angreifer und Rechtsbrecher charakterisiert
werden27, die Armaanaken ziehen zu lassen. Vielleicht sind die Briefe
rückdatiert worden und stammen erst aus dem Frühjahr 1444, als die bewaffneten
Auseinandersetzungen wieder aufflammten28. Sicher ist jedenfalls, dass in dieser
Zeit Friedrich III. für seinen Bruder Herzog Albrecht VI., dem er bereits 1439 in
einer auf drei Jahre befristeten Regelung die Regierung der Vorlande zugesprochen
hatte2", nun eine führende Rolle in den bevorstehenden Kämpfen gegen die Eidgenossen
vorgesehen hat?(l. Anfang August 1444 traf der König auf dem Reichstag zu
Nürnberg ein, erklärte am 30. dieses Monats den Reichskrieg gegen die Schweizer
und übertrug einen Tag später seinem Bruder Albrecht die Regierung in Schwaben,
im Elsass und in allen anderen Landen jenseits des Arlbergs und des Fernpasses
zur Führung des Krieges gegen die Eidgenossen31.

Bereits vier Tage zuvor, am 26. August, ist es in der Nähe von Basel bei St. Jakob
an der Birs zu einer für alle Beteiligten sehr verlustreichen Schlacht zwischen
den Eidgenossen und der durch österreichische Adlige verstärkten Kompanie der

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